Die politische Situation in Mosambik spitzt sich zu, während das Land von einer tiefen Krise erschüttert wird. Der beliebte Oppositionsführer Venâncio Mondlane plant seine Rückkehr aus dem Exil am 9. Januar, um sich selbst als Präsident zu vereidigen – genau am Tag, an dem der offizielle Wahlsieger Daniel Chapo sein Amt antreten soll. Diese Entwicklung vertieft die Spannungen, die nach den umstrittenen Wahlen im Oktober aufgekommen sind. Mondlane behauptet, durch Wahlmanipulationen der langjährigen Regierungspartei Frelimo um den Sieg gebracht worden zu sein und hat Proteste organisiert, die von den Sicherheitskräften zunehmend brutal niedergeschlagen wurden.
Die Anerkennung Chapos als Wahlsieger durch das Verfassungsgericht, trotz kleinerer Korrekturen beim Stimmenanteil, hat wenig zur Beruhigung beigetragen. Die gesellschaftlichen Unruhen haben sich zu einem breiteren Aufstand gegen die Frelimo entwickelt, begleitet von gewaltsamen Ausschreitungen und Plünderungen. Die Abwesenheit staatlicher Ordnung wird durch Meldungen über spektakuläre Gefängnisausbrüche und mutmaßliche Hinrichtungen von Häftlingen nach deren Wiedererfassung weiter unterstrichen. Die Wirtschaft des Landes leidet, was sich selbst in der Schließung internationaler Bergwerke widerspiegelt.
Trotz dieser prekären Lage gibt es wenig Hinweise auf eine mögliche Einigung. Während der scheidende Präsident Filipe Nyusi kaum noch Einfluss auf mögliche Gespräche hat, liegt die Verantwortung nun bei Daniel Chapo. Eine Bereitschaft zu Zugeständnissen könnte die angespannte Situation entschärfen. Die südafrikanische Gemeinschaft engagiert sich zögerlich in der Vermittlung, während Südafrika aktivere Schritte unternimmt, da es die wirtschaftlichen Auswirkungen auf die Region fürchtet.
Sollte jedoch keine Einigung erzielt werden, besteht die Gefahr einer Eskalation. Experten befürchten, dass Frelimo versuchen könnte, Mondlane durch rechtliche Manöver auszuschalten. Gleichzeitig zeigt sich unter den Anhängern der Opposition Besorgnis über ein mögliches Entgegenkommen der Politiker, das kaum Veränderungen mit sich bringen würde. Mosambik steht am Scheideweg, und die kommenden Tage könnten darüber entscheiden, ob das Land in Chaos verfällt oder einen Weg zur Stabilität findet.