Ein politisches Erdbeben könnte sich in Frankreich ankündigen, da die Nationalversammlung über ein Misstrauensvotum abstimmt, das die Regierung von Premierminister Michel Barnier zu Fall bringen könnte. Überraschenderweise vereinen sich dazu Kräfte aus den entgegengesetzten politischen Spektren: Die rechtsextreme Führerin Marine Le Pen hat sich mit einer linken Koalition zusammengeschlossen. Diese ungewöhnliche Allianz hat das Potenzial, die ohnehin fragile Regierung in die Knie zu zwingen.
Der Anlass des Misstrauensvotums ist ein unlängst durchgedrückter Haushalt, der auf erhebliche Kritik gestoßen ist. Aufgrund des Einsatzes eines verfassungsrechtlichen Mechanismus durch Premierminister Barnier rufen nun Linkspartei und Le Pens Rassemblement national zu einem Vertrauensentzug auf. Das Parlament ist stark fragmentiert und die zentristischen Stimmen nehmen ab – eine perfekte Bühne für diese außergewöhnliche politische Vereinigung.
Sollte das Votum Erfolg haben, steht Barnier vor einem historischen Rekord: Es wäre die kürzeste Amtszeit für einen Premier seit der Gründung der Fünften Republik Frankreichs im Jahre 1958. Ein solcher Regierungswechsel könnte erhebliche Auswirkungen auf France's Wirtschaft haben, da Investoren bereits skeptisch reagieren und die Renditen französischer Staatsanleihen gestiegen sind.
Die Sorge um die finanzielle Stabilität wächst, vor allem da eine Haushaltskrise droht. Finanzminister Antoine Armand hat bereits vor Konsequenzen gewarnt, wie Steuererhöhungen für Millionen Haushalte sowie eingeschränkte Ausgabenerhöhungen in Schlüsselbereichen. Sollte Barnier gestürzt werden, läge es an Präsident Emmanuel Macron, einen neuen Premierminister zu ernennen, der die festgefahrene politische Lage neu ordnen müsste. Dies stellt jedoch eine Herausforderung dar, da die politische Landschaft zutiefst gespalten ist.