Politischer Schlagabtausch im Mittleren Westen: Vance und Walz im Wortgefecht

In einem einzigen, dicht gepackten Aufeinandertreffen diskutierten Senator JD Vance aus Ohio und Gouverneur Tim Walz aus Minnesota hitzig über Einwanderung, Abtreibung und Außenpolitik. Dabei nahmen sie sich weniger gegenseitig ins Visier als vielmehr ihre jeweiligen Laufpartner. Die beiden Politiker versprachen jeweils, dass ihr Team das Land in eine neue Richtung lenken würde – und damit die letzten beiden Administrationen und acht Jahre neu bewerten wolle. Diese weitgehend zivilisierte Debatte zwischen zwei Männern aus dem Mittleren Westen zeigte deutlich die politischen Abgründe zwischen den beiden Parteien auf. Das Thema, das den gegenwärtigen politischen Graben am stärksten verdeutlichte, kam in der letzten Diskussion des Abends zur Sprache: Als Mr. Vance sich weigerte zuzugeben, dass der ehemalige Präsident Donald J. Trump die Wahl 2020 verloren hatte. "Tim, ich fokussiere mich auf die Zukunft," versuchte Mr. Vance, das Thema zu wechseln. "Das ist eine vernichtende Nicht-Antwort," entgegnete Mr. Walz. Im Laufe des Abends wirkte Mr. Vance poliert und durchweg souverän. Mr. Walz hingegen wirkte zu Beginn zögerlich, wobei er einige verbale Hürden überwinden musste, bevor er seinen Standpunkt klar machte. Debatten zwischen Vizepräsidentschaftskandidaten haben selten das Potenzial, Präsidentschaftswahlen grundlegend zu verändern. Dennoch blieb keine der beiden Parteien an diesem Abend hinter ihrem Kurs zurück. Diese Debatte, die vorerst als die letzte der Saison 2024 angesetzt ist, ließ die Unterschiede sowohl in Stil als auch in der Substanz klar erkennen. Sieben zentrale Erkenntnisse prägten den Diskurs: Mr. Vance konnte eine einfache Frage nicht beantworten: Hat Trump die Wahl 2020 verloren? Ein Großteil des Abends war Mr. Vance damit beschäftigt, Erklärungen für Trumps Politik zu liefern, die verständlich klangen. Doch in einem der letzten Wortwechsel befand er sich ohne eine passende Erklärung für Trumps Verhalten nach der Wahl 2020. Mr. Vance behauptete mutig, dass Mr. Trump "am 20. Januar friedlich die Macht übergeben" habe. "Haben Sie die Wahl 2020 verloren?" fragte Mr. Walz erneut. Mr. Vance wich aus und wich dem Thema aus. Stattdessen argumentierte er, dass die Demokraten die wahren Gefahren für die Demokratie seien und behauptete, dass Ms. Harris die Amerikaner zensiert hätte, in dem er alte Facebook-Richtlinien zitierte. Doch auf die eigentliche Frage ging er nicht ein. Dieser Austausch verdeutlichte sowohl die Grenzen als auch die Anforderungen, als Trumps Laufpartner zu agieren. "Deshalb steht Mike Pence nicht auf dieser Bühne," sagte Mr. Walz.