Politischer Balanceakt in Sachsen: Kretschmers Herausfordernde Rolle

Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer hat es erneut geschafft, seine CDU knapp vor der AfD ins Ziel zu führen. Dieses Kunststück vollbrachte er zunächst bei der Landtagswahl und nun ein weiteres Mal bei seiner Wiederwahl zum Ministerpräsidenten. Doch seine Position ist alles andere als komfortabel: An der Spitze einer Minderheitsregierung wird Kretschmer voraussichtlich kontinuierlich den politischen Attacken der AfD ausgesetzt sein. Um diesen heiklen Balanceakt zu meistern, bleibt der schwarz-roten Regierung in Dresden kaum eine andere Wahl, als den bewährten ostdeutschen Pragmatismus in der Regional- und Kommunalpolitik weiter auszubauen. Dies bedeutet für die CDU, unabhängig von der Parteilinie aus dem Adenauer-Haus, ihre Vorbehalte gegenüber den Linken zu überdenken und das Bündnis um Sahra Wagenknecht ernst zu nehmen. Auch sollte nicht jeder Vorstoß der Alternative für Deutschland als Bedrohung des demokratischen Systems interpretiert werden. Erfahrung kann dabei helfen: Die SPD, die in Sachsen seit Jahrzehnten nur eine untergeordnete Rolle spielt, könnte Kretschmer mit wertvollem Wissen und Erfahrungen aus der Oppositionsarbeit unterstützen.