Die jüngsten politischen Turbulenzen haben eine zentrale Frage in den Hintergrund gedrängt: Wie soll das demokratische Spektrum mit der AfD umgehen? Unverkennbar ist, dass prominente Unionspolitiker wie Friedrich Merz, Markus Söder und Alexander Dobrindt einer Zusammenarbeit mit der AfD kategorisch eine Absage erteilen. Eine Koalition erscheint in ihren Augen völlig ausgeschlossen, wodurch nach den Wahlen gewissermaßen alle politischen Uhren wieder auf null gesetzt werden.
Es stellt sich die grundsätzliche Frage, wie eine Beziehung zu Parteien geformt werden kann, die sich in ihrer Rhetorik und ihren Positionen diametral zu den Werten ihrer potenziellen Partner verhalten. Insbesondere wenn Vertreter eines straffen Konservatismus von Teilen des politischen Gegners in bedenkliche Lichtgerückt werden, droht die Sachpolitik unter der Last dieser ideologischen Schlachten zu ersticken.
Die Sozialdemokratische Partei Deutschlands sieht sich dabei besonders herausgefordert. Als traditionell staatstragende Kraft ringt sie mit ihrer Positionierung und befindet sich an einem politischen Scheideweg. Die Herausforderung besteht darin, einen Konsens zu finden, der den sachpolitischen Diskurs wieder in den Vordergrund rückt, ohne die notwendige Auseinandersetzung mit extremen Positionen zu vernachlässigen.