Die politische Landschaft Deutschlands steht vor einem Wendepunkt: Nachdem Bundeskanzler Olaf Scholz eine Vertrauensabstimmung verloren hat, ist seine oft zerstrittene Regierungskoalition am Ende. Dies geschieht zu einer Zeit, in der das wirtschaftliche Klima des Eurozonen-Giganten angespannt ist.
Die Niederlage von Scholz ebnet den Weg für eine Parlamentsauflösung und vorgezogene Neuwahlen, die für den 23. Februar geplant sind. Umfragen zeigen bereits im Vorfeld, dass die Sozialdemokraten unter Scholz hinter der oppositionellen CDU und der rechtspopulistischen AfD zurückliegen.
Die wirtschaftlichen Herausforderungen sind unübersehbar: Die dunklen Konjunkturaussichten, die Gefahr eines Handelskrieges mit den USA und politische Unruhen in ganz Europa belasten das Land. Die Bundesbank hat kürzlich ihre Prognose veröffentlicht und sieht nur ein geringes Wachstum von 0,1 Prozent für 2025 voraus.
Die bevorstehenden Wahlen versprechen Spannung, nicht zuletzt durch Debatten über Migration und Unterstützung für die Ukraine, die die politischen Gräben vertiefen könnten. Die AfD und ähnliche Parteien erwarten in diesem Klima mögliche Zugewinne.
Der Verlust der Mehrheit der Koalition aus SPD, Grünen und FDP führte zum Bruch, nachdem Scholz Finanzminister Christian Lindner entlassen hatte. Monatelange Streitigkeiten über den Haushalt und die Finanzierung großer Investitionen sowie über Verteidigungs- und Sozialausgaben gingen der Auflösung voraus. Scholz selbst mahnte noch vor der Abstimmung, dass Politik kein Spiel sei und hinterfragte die Investitionsstrategien des Landes.
Auch in anderen Teilen Europas gibt es Erschütterungen: Frankreich kämpft mit den Folgen des politischen Misserfolgs von Michel Barniers Regierung. Hinzu kommen Sorgen über eine mögliche Wiederkehr von Donald Trump als US-Präsident, der mit einschneidenden Zollmaßnahmen und Forderungen nach einem vermittelten Ende des Ukraine-Kriegs droht.