15. September, 2024

Wirtschaft

Politische Unsicherheit nach Landtagswahlen in Thüringen und Sachsen: Ökonomen besorgt

Politische Unsicherheit nach Landtagswahlen in Thüringen und Sachsen: Ökonomen besorgt

Die jüngsten Landtagswahlen in Thüringen und Sachsen haben die politische Landschaft in Deutschland erheblich erschüttert. Angesichts des bemerkenswerten Erfolgs der AfD stehen die Regierungsparteien der Ampelkoalition in Berlin unter erheblichem Druck und diskutieren eifrig über mögliche Konsequenzen. Die Herausforderungen bei der Regierungsbildung in den beiden ostdeutschen Bundesländern machen die Lage noch komplizierter, insbesondere da die CDU den Ministerpräsidenten stellen möchte, aber derzeit keine klaren Koalitionspartner hat.

Ökonomen sehen die Ergebnisse der Wahlen mit Sorge und warnen vor den wirtschaftlichen Folgen. Michael Holstein, Chefvolkswirt der DZ Bank, hebt hervor, dass ein weiterer Rückgang der Wirtschaftskraft droht. Er betont die Notwendigkeit wirtschaftspolitischer Reformen und fordert eine Agenda 2030. Besonders wichtig seien die Senkung der Unternehmenssteuern und der Abbau von Bürokratie, um das Wachstumspotential des Landes zu steigern.

Carsten Brzeski, Chefvolkswirt der ING Bank, schließt sich dieser Einschätzung an und prognostiziert verschärfte Spannungen innerhalb der Ampelkoalition. Er hält Neuwahlen ein Jahr vor der nächsten Bundestagswahl für möglich. Die Wahlergebnisse könnten als Weckruf für eine stärkere Wirtschaftspolitik dienen, doch ebenso dränge sich die Befürchtung auf, dass die politische Blockade fortgesetzt werde.

Analysten der Dekabank verweisen darauf, dass die Ergebnisse die politische Volatilität in Deutschland und Frankreich unterstreichen. Der Richtungsstreit innerhalb der Koalition könnte zunehmen und ausländische Investoren verunsichern. Dies könnte ein Schrumpfen der Safe-Haven-Prämie für deutsche Staatsanleihen zur Folge haben.

Rainer Guntermann von der Commerzbank relativiert die unmittelbare Auswirkung der Wahlergebnisse auf die Finanzmärkte, zeichnet jedoch ein Bild von möglichen Konflikten innerhalb der Koalition. Ein Auseinanderbrechen der Koalition und Neuwahlen hält er jedoch für unwahrscheinlich.