Österreich steht vor politisch unruhigen Zeiten, nachdem Bundeskanzler Karl Nehammer seinen Rücktritt bekanntgegeben hat. Nach gescheiterten Bemühungen, eine zentrumsorientierte Koalition ohne die rechtsextreme Freiheitliche Partei (FPÖ) auf die Beine zu stellen, zeichnet sich die Möglichkeit von Neuwahlen ab. Die FPÖ hatte bei einem landesweiten Votum im September erstmals einen historischen Wahlerfolg erzielt. Nehammer, der auch als Vorsitzender der gemäßigten konservativen Volkspartei (ÖVP) zurücktritt, wurde vom Bundespräsidenten beauftragt, eine Koalition zu bilden. Doch die Verhandlungen scheiterten, nachdem sich die Neos-Partei überraschend zurückgezogen hatte. In einer Videobotschaft auf der Plattform X teilte Nehammer mit, dass die Volkspartei die Verhandlungen nicht weiterführen werde. Er wolle einen geordneten Übergang ermöglichen. In den Gesprächen mit der SPÖ und den Neos wurden Differenzen über das Wirtschaftskonzept der Sozialdemokraten deutlich. Während SPÖ-Chef Andreas Babler die Beendigung der Gespräche bedauerte, zeigt sich das Land nun mit erheblichen wirtschaftlichen Herausforderungen und erforderlichen Budgetkürzungen konfrontiert. Mit möglichen Neuwahlen droht die FPÖ weiterer Auftrieb, da Umfragen auf gestiegene Unterstützung hindeuten. Die ÖVP muss sich zudem auf die Suche nach einer neuen Führung begeben. Spekulationen um eine Rückkehr von Ex-Kanzler Sebastian Kurz schüren zusätzlich Spannungen. Babler warnte davor, dass ein möglicher Kompromiss zwischen ÖVP und FPÖ die Demokratie gefährden könne.