Der politische Wind in Kanada dreht sich. Premierminister Justin Trudeau, der vor einem Jahrzehnt als charismatischer Hoffnungsträger der Liberalen Partei die Weltbühne betrat, sieht sich nun im Alter von 52 Jahren mit ernüchternden Zustimmungswerten konfrontiert, die sogar schlechter sind als die von US-Präsident Biden.
Der konservative Oppositionsführer Pierre Poilievre gewinnt derweil zunehmend an Boden. Trotz unklarer politischer Pläne hat Poilievre mit markanten Slogans wie „Spike the hike!“ und „Axe the tax!“ Trudeau in die Defensive gedrängt.
Am Mittwoch steht die Liberale Partei vor einem Misstrauensvotum im Parlament. Auch wenn nicht erwartet wird, dass das Votum Erfolg hat, deutet es auf wachsende Schwierigkeiten hin, denn sowohl die Partei als auch Trudeau befinden sich nur wenige Monate vor den nächsten Parlamentswahlen in einer heiklen Lage.
Mit Jahren hoher Inflation, steigenden Wohnkosten und einem überlasteten Gesundheitssystem im Rücken, spiegeln die Umfragewerte des Premierministers diesen Frust wider. Weniger als ein Drittel der Kanadier sind mit seiner Amtsführung zufrieden. Über 70 Prozent glauben, dass Kanada unter seiner Führung "kaputt" sei.
Poilievre, 45 Jahre alt und bekannt für seine knappen, einprägsamen Botschaften, hat die Konservativen zu einem zweistelligen Vorsprung gegenüber den Liberalen geführt. Bemerkenswert ist, dass viele der befragten Kanadier in Umfragen angaben, sie würden Poilievre in einer Menschenmenge nicht wiedererkennen.