In einem überraschenden und aufsehenerregenden Schritt hat die türkische Justiz den prominenten Oppositionspolitiker Ekrem Imamoglu festgenommen. Dieser Vorfall ereignet sich wenige Tage vor seiner angestrebten Ernennung zum Präsidentschaftskandidaten der CHP. Die Anschuldigungen gegen den Istanbuler Bürgermeister umfassen Korruption und Terrorunterstützung, was in der Türkei zu einer Welle der Empörung und Proteste führte.
Insgesamt wurden neben Imamoglu mindestens 87 weitere Personen inhaftiert. Es wird gegen 106 Personen wegen Vorwürfen wie Mitgliedschaft in einer kriminellen Vereinigung und Unterstützung der verbotenen PKK ermittelt. In Reaktion auf die Festnahmen rief die CHP landesweit zu Protesten auf und warnt vor einem 'Putschversuch' gegen den potenziellen nächsten Präsidenten der Türkei.
Die Situation hat auch international große Aufmerksamkeit erregt, insbesondere da die Demokratie in der Türkei zunehmend unter Druck gerät. So äußerte die EU-Kommission ihre Besorgnis über die Festnahme Imamoglus, während der türkische Präsident Erdogan bisher zu den Vorfällen schweigt. Beobachter bemerken, dass die Justiz in der Türkei stark politisiert sei und eine zunehmende Repression gegenüber der Opposition und der Zivilgesellschaft spürbar sei.
Die Auswirkungen der Entwicklungen in der Türkei bemerkten auch die Finanzmärkte: Die Landeswährung Lira erreichte ein Rekordtief gegenüber dem US-Dollar und die Aktienmärkte verzeichneten Verluste. Der Anleihenmarkt reagierte mit steigenden Renditen auf die politische Instabilität, was die Unsicherheit im Land weiter befeuert.