In der Türkei greifen die Behörden hart durch: Der prominente Oppositionspolitiker Ekrem Imamoglu wurde verhaftet, was die politische Spannung im Land verschärft. Kurz vor seiner erwarteten Nominierung als Präsidentschaftskandidat der sozialdemokratischen CHP steht er unter dem Verdacht der Korruption und der Unterstützung von Terrororganisationen. Seine Anhänger sprechen von einem Versuch, politische Gegner auszuschalten und rufen zu landesweiten Protesten auf.
Die Festnahme von Imamoglu, dem Bürgermeister von Istanbul, erfolgte gemeinsam mit der von mindestens 87 weiteren Personen, darunter auch führende Figuren der CHP und Verbündete aus der prokurdischen Dem-Partei. Die Vorwürfe erstrecken sich auf betrügerische Aktivitäten und mutmaßliche Verbindungen zur kurdischen Arbeiterpartei PKK. Imamoglu selbst hatte zuvor in einem Video bekräftigt, dass massive Polizeikräfte sein Anwesen belagern und sprach von "großer Tyrannei".
Präsident Erdogan schwieg lange zu den Ereignissen, was in den Medien für Spekulationen sorgte. Unterdessen haben die Behörden begonnen, massive Einschränkungen wie Demonstrationsverbote und Zugangsbeschränkungen für soziale Netzwerke zu erlassen. Dies kommt zu einem Zeitpunkt, an dem die Türkei ohnehin politisch aufgewühlt ist und die Öffentlichkeit mit repressiven Maßnahmen konfrontiert wird, die viele als Versuch sehen, die Opposition im Keim zu ersticken.
Inmitten der angespannten Lage brachen die Finanzmärkte ein. Die türkische Lira fiel auf ein Rekordtief, und die Unsicherheit erschütterte auch den Aktien- und Anleihenmarkt. Die Entwicklungen zeigen einmal mehr, wie eng Politik und Wirtschaft aktuell in der Türkei verknüpft sind und wie schnell politische Schocks die wirtschaftliche Stabilität beeinflussen können.