08. November, 2024

Politik

Politische Turbulenzen gefährden Deutschlands Schlüsselindustrien

Politische Turbulenzen gefährden Deutschlands Schlüsselindustrien

Die jüngste innenpolitische Krise in Deutschland droht die ohnehin schwierige Lage der heimischen Auto-, Banken- und Energiebranchen weiter zu verschärfen, während sich die globalen Herausforderungen durch die Wiederwahl von Donald Trump und die Handelskonflikte mit China verstärken.

Nach dem Zusammenbruch der Drei-Parteien-Koalition wegen anhaltender Meinungsverschiedenheiten über wirtschaftliche Maßnahmen steht Deutschland nun vor einer Phase der Unsicherheit. Während Commerzbank auf einen Schutz vor einer unerwünschten Übernahme durch ein italienisches Institut hoffte, sah die Industrie einer Initiative entgegen, die Herstellern wie Volkswagen Auftrieb geben könnte.

Die Regierung ist nun faktisch eine Übergangsadministration und kann zentrale politische Vorhaben vor Neuwahlen nur eingeschränkt umsetzen, was deutsche Unternehmen zunehmend in die Isolation führt.

Christian Kullmann, CEO der Evonik Industries, betonte die Notwendigkeit rascher Neuwahlen angesichts globaler Unsicherheiten. Trump's Wiederwahl als US-Präsident schürt in Europa Ängste vor Zöllen auf europäische Produkte und verstärkter Konfrontation mit dem wichtigsten Handelspartner China.

Laut einer Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft könnten die von Trump angedrohten 20%igen Zölle auf Europa die exportabhängige deutsche Wirtschaft ab 2027 um bis zu 1,5% schrumpfen lassen. Zudem entließ Bundeskanzler Olaf Scholz Finanzminister Christian Lindner, was die liberale Partei aus der Regierung drängte und die Koalition endgültig zu Fall brachte – ein doppelter Schlag für das Land, der von Deutsche-Bank-Ökonom Robin Winkler als "Unsicherheit hoch zwei" bezeichnet wurde.

Bundeskanzler Scholz, flankiert von deutschen und europäischen Flaggen bei einer eilig anberaumten Pressekonferenz, versprach Maßnahmenpakete zu Themen wie Renten und Immigration, die im Dezember vorgelegt werden sollen. Doch ohne parlamentarische Mehrheit scheinen die Hoffnungen auf deren Umsetzung zu schwinden.