Der japanische Premierminister Shigeru Ishiba hat offiziell an US-Präsident Joe Biden appelliert, die 15 Milliarden Dollar schwere Übernahme von U.S. Steel durch Nippon Steel zu genehmigen. Er hob die Bedeutung dieses Deals für die bilateralen Beziehungen der beiden Nationen hervor, wie aus informierten Kreisen bekannt wurde.
Biden hingegen äußerte Bedenken bezüglich der Transaktion, insbesondere hinsichtlich potenzieller Gefahren für die nationale Sicherheit, unterstützt von einer großen US-amerikanischen Arbeiterorganisation. Das Komitee für ausländische Investitionen in den Vereinigten Staaten (CFIUS) prüft derzeit den Deal und hat bis nächsten Monat Zeit, eine Empfehlung abzugeben, bevor der neugewählte Präsident Donald Trump am 20. Januar sein Amt antritt.
CFIUS, die Regierungsbehörde, die ausländische Investitionen auf Sicherheitsbedenken hin untersucht, könnte das Abkommen mit Auflagen akzeptieren, den Bewertungsprozess verlängern oder sogar dessen Ablehnung empfehlen. Bereits zuvor wurden Bedenken bezüglich der Anfälligkeit der Stahlversorgungskette laut, die aus dem vorgeschlagenen Deal resultieren könnten.
Ishiba betonte in einem Schreiben vom 20. November die geopolitischen und finanziellen Vorteile der Übernahme und verwies auf Japans Rolle als größter ausländischer Investor in den USA. Die wirtschaftliche Zusammenarbeit zu stärken, passe laut Ishiba zur 'beispiellosen Stärke' der Beziehungen zwischen Japan und den USA unter der Führung Bidens.
Nippon Steel hat zugesichert, in moderne Technologien zu investieren und die Beschäftigung gemäß den amerikanischen Vorstellungen zu sichern. Ishiba stellte in dem Schreiben fest, dass die geplante Übernahme es japanischen und US-amerikanischen Stahlunternehmen ermöglichen werde, fortschrittliche Technologien zu vereinen, die Wettbewerbsfähigkeit zu steigern und zur Verbesserung der Stahlproduktion und der Beschäftigung in den USA beizutragen.
Während das Büro von Ishiba Anfragen an das Außenministerium gerichtet hat, blieb eine Antwort aus, und die US-Botschaft in Japan verweigerte einen Kommentar. Sowohl Nippon Steel als auch U.S. Steel reagierten nicht auf Anfragen nach Kommentaren.
Diese direkte Aufforderung stellt einen Wandel gegenüber der Haltung der vorherigen japanischen Regierung unter Premierminister Fumio Kishida dar, die das Abkommen als private geschäftliche Angelegenheit dargestellt hatte.
Besonders in den für den nächsten US-Präsidentschaftswahlkampf entscheidenden Swing States ist der Kauf politisch umstritten. Die Entscheidung Bidens könnte Meinungen zur Politik der Auslandsinvestitionen beeinflussen, während sich die neue Regierung auf den Amtsantritt vorbereitet.
Nach den Wahlen weitete CFIUS seine Untersuchung aus, um die Auswirkungen des Deals umfassender zu bewerten. Ishiba äußerte Bedenken hinsichtlich der möglichen Konsequenzen einer Ablehnung der Übernahme und brachte das Thema bei seinem jüngsten Treffen mit Biden auf einem internationalen Forum zur Sprache, um dessen Bedeutung für die wirtschaftlichen Beziehungen zwischen Japan und den USA zu unterstreichen.