Die jüngste Festnahme des iranischen Geschäftsmanns Mohammad Abedini in Italien sorgt für diplomatische Turbulenzen. Abedini wurde letzten Monat in Mailand auf Ersuchen der USA festgenommen. Washington beschuldigt ihn der Beteiligung an einem Drohnenangriff auf US-Streitkräfte in Jordanien, was Iran vehement bestreitet. Interessant ist die zeitliche Nähe seiner Verhaftung zur Inhaftierung der italienischen Journalistin Cecilia Sala in Teheran, die drei Tage später erfolgte. Obwohl die iranische Regierung betont, die beiden Fälle seien nicht miteinander verbunden, werfen sie doch ein Schlaglicht auf die angespannte Beziehung zwischen den beteiligten Ländern. Der iranische Außenministeriumssprecher Esmaeil Baghaei äußerte gegenüber Reportern, dass die Verfolgung oder Auslieferung iranischer Staatsangehöriger einer Geiselnahme gleichkomme. Er kritisierte die USA, indem er betonte, dass derartige Aktionen ein Versuch seien, unter einem Vorwand iranische Staatsbürger zu verfolgen, was sowohl illegal als auch unmoralisch sei. Abedini sitzt derzeit in Haft, während ein Gericht darüber entscheidet, ob er unter Hausarrest gestellt wird, solange über das US-Auslieferungsgesuch verhandelt wird. Unterdessen hat das italienische Außenministerium den iranischen Botschafter einbestellt und die sofortige Freilassung Salas gefordert. Die Festnahmen werfen erneut Fragen über die Praxis der Verhaftung von Ausländern und Doppelstaatsangehörigen im Iran auf, die häufig wegen Spionage- und Sicherheitsverstößen angeklagt werden. Menschenrechtsgruppen haben Iran vorgeworfen, durch solche Aktionen politische Zugeständnisse von anderen Ländern zu erpressen, was von Teheran zurückgewiesen wird.