Inmitten der politischen Turbulenzen Südkoreas zeichnet sich eine angespannte Situation ab: Der suspendierte Präsident Yoon Suk Yeol hat auch auf die zweite Vorladung durch die Antikorruptionsbehörde nicht reagiert. Diese untersucht zusammen mit der Staatsanwaltschaft Yoons kurzlebigen Beschluss des Kriegsrechts, der Anfang des Monats erlassen wurde.
Die Untersuchung gegen Yoon scheint sich damit zu einem nervenaufreibenden Tauziehen zu entwickeln. Nachdem er vergangenen Mittwoch der Aufforderung zur Befragung nicht nachgekommen ist, bleibt die Behörde dennoch in Warteposition. Ein Vertreter kündigte an, den Fall weiter zu prüfen, bevor über einen Haftbefehl nachgedacht wird, wie die Nachrichtenagentur Yonhap berichtet.
Kritik und Forderungen nach Yoons Verhaftung nehmen zu, insbesondere seitens der Opposition, die die Gefahr einer potenziellen Beweismittelvernichtung sieht. Der Präsident, von seiner eigenen Regierung am 14. Dezember wegen der umstrittenen Kriegsrechtserklärung aus dem Amt gehoben, muss sich nun einem Verfassungsgerichtsprozess stellen. Hierbei wird entschieden, ob er endgültig aus dem Amt entfernt oder seine präsidialen Befugnisse wiederhergestellt werden.
Yoon selbst hält sich bislang bedeckt, ließ jedoch in einer Fernsehansprache am 7. Dezember verlauten, dass er die rechtliche und politische Verantwortung für sein Handeln nicht scheue. Seine anwaltliche Vertretung signalisierte seine Bereitschaft, im Rahmen der rechtlichen Verfahren persönlich Stellung zu nehmen. Unterdessen laufen Ermittlungen gegen ihn, die mögliche Anklagen wegen Aufruhr und Machtmissbrauch untersuchen – Vorwürfe, gegen die ein südkoreanischer Präsident keine Immunität genießt.