Die niederländische Regierung sieht sich nach dem Rücktritt von Nora Achahbar, Staatssekretärin des Finanzministeriums und Mitglied der Zentrumspartei NSC, mit neuen Herausforderungen konfrontiert. Hintergrund des Rücktritts sind mutmaßlich rassistische Äußerungen seitens radikal-rechter Politiker, die muslimische Migranten als Verursacher von Antisemitismus und verantwortlich für Angriffe auf israelische Fußballfans beschuldigten.
Dieser Abgang verstärkt den Druck auf die fragile Koalition in Den Haag, zumal die Position der NSC-Minister jetzt unklar ist. Sollte sich die Zentrumspartei entscheiden, die Koalition zu verlassen, droht der Regierung der Verlust ihrer parlamentarischen Mehrheit. Besonders brisant ist die Situation, da erstmals die radikal-rechte Partei des Populisten Geert Wilders als dominante Kraft Teil der Regierungskoalition ist.
In der Folge der jüngsten Gefechte gegen israelische Fußballfans in Amsterdam hatten die rechten Parteien scharfe Maßnahmen gegen Antisemitismus angekündigt, wobei Wilders sogar die Ausbürgerung der Schuldigen forderte. Ministerpräsident Dick Schoof äußerte sich ebenfalls kritisch zur Integration marokkanischer Niederländer. Die Untersuchungen der Justiz zu den Vorfällen dauern an, bislang ist unklar, wer für die Attacken tatsächlich verantwortlich ist. Auch seitens israelischer Fans wurden Ausschreitungen und rassistische Parolen gegenüber Palästinensern gemeldet.