Die britische Bildungsministerin Bridget Phillipson steht vor einem ereignisreichen Jahr voller Kontroversen und Reformen. Bekannt für ihre ruhige Art, zeigt Phillipson zunehmend eine Seite, die bereit ist, bestehende Bildungsstrukturen infrage zu stellen. Insbesondere ihre Entscheidung, die Gebühren von Privatschulen mit 20 Prozent Mehrwertsteuer zu belegen, sorgt für hitzige Debatten. Während sie Unterstützung von Teilen der Mittelschicht spürt, die höhere Standards im staatlichen Bildungssektor fordern, stehen Privatschulen dem Schritt ablehnend gegenüber.
Ein weiterer Streitpunkt ist die Streichung des Lateinunterrichts an staatlichen Schulen, die vor allem sozial schwächere Schüler trifft. Obwohl der Sparzwang der Regierung betont wird, werden kulturelle Bildungschancen dadurch ungleich verteilt. Die Einführung eines komplexeren Ofsted-Bewertungssystems hat zusätzlich Bedenken über die Transparenz und Verständlichkeit von Schulbewertungen geweckt.
Phillipson wagt es, sich mit Akademien anzulegen, indem sie ihnen bestimmte Freiheiten entziehen will. Diese Maßnahmen könnten die Lehrerauswahl in besonders benachteiligten Gebieten erschweren und liberal denkende Bildungsreformer verunsichern. Während einige politische Beobachter in ihren Entscheidungen Überzeugungskraft sehen, befürchten andere, dass sich die Ministerin zu viele Gegner schafft. Ein mit Spannung erwartetes Jahr im Bildungsbereich steht bevor, das sicherlich weitere hitzige Diskussionen und tiefgreifende Entscheidungen mit sich bringen wird.