Der Internationale Strafgerichtshof in Den Haag hat mit seinen jüngsten Haftbefehlen gegen den israelischen Regierungschef Benjamin Netanjahu und den ehemaligen Verteidigungsminister Joav Galant ein politisches Erdbeben ausgelöst. Diese Beschlüsse, die im Zusammenhang mit mutmaßlichen Kriegsverbrechen im Gaza-Krieg stehen, sind weltweit auf geteilte Reaktionen gestoßen. Während Länder wie der Iran und die Palästinensische Autonomiebehörde diese rechtlichen Maßnahmen begrüßen, erheben wichtige Verbündete Israels, an der Spitze die USA, schwere Kritik. US-Präsident Joe Biden verurteilte die Haftbefehle und unterstrich die Stellung der USA, das Verfahren des Strafgerichtshofs nicht anzuerkennen. Zudem versicherte Biden, dass die Sicherheit Israels stets höchste Priorität für die USA habe. Auch andere Nationen wie Argentinien, Ungarn und Österreich signalisierten ihren Unmut über die Anklagen. Auf der anderen Seite sehen der Iran und palästinensische Organisationen in den Haftbefehlen einen bedeutenden Fortschritt in Richtung Rechtsstaatlichkeit. Der außenpolitische Berater des iranischen Führers betonte, die Haftbefehle müssten respektiert und umgesetzt werden, um den Völkermord zu bekämpfen. Insbesondere in der EU wird die Entscheidung des Gerichts als bindend erachtet. Josep Borrell, EU-Chefdiplomat, betonte, dass die Mitgliedstaaten verpflichtet seien, die Anordnungen des Internationalen Strafgerichtshofs zu vollziehen. Dies könnte die Bewegungsfreiheit Netanjahus stark beeinträchtigen, sollten weitere Staaten wie die Niederlande und Kanada ebenfalls zur Vollstreckung der Haftbefehle bereit sein. Dieser juristische Vorstoß hat somit das Potenzial, nicht nur die internationalen Beziehungen zu beeinflussen, sondern auch innenpolitische Debatten in Israel neu zu entfachen.