19. September, 2024

Politik

Politische Spannung in den USA: Internationale Besorgnis wächst

Politische Spannung in den USA: Internationale Besorgnis wächst

Die globale Wahrnehmung der Vereinigten Staaten hat sich in den neun Jahren seit Donald J. Trumps politische Laufbahn begann, erheblich verändert. Zwei mutmaßliche Attentatsversuche auf den ehemaligen Präsidenten haben die internationalen Bedenken über die Stabilität der US-Demokratie verstärkt und Ängste vor gewaltsamen Unruhen geschürt.

Der britische Premierminister Keir Starmer äußerte sich besorgt über das jüngste Attentat auf Trump auf dessen Golfplatz in Florida, weniger als 50 Tage vor der Präsidentschaftswahl. Bereits zwei Monate zuvor wurde Trump bei einer Wahlkampfveranstaltung in Pennsylvania leicht verletzt. "Gewalt hat in keinem politischen Prozess einen Platz," betonte Starmer. Jedoch scheint Gewalt in diesem turbulenten amerikanischen Wahlkampf eine zentrale Rolle zu spielen.

Auch Mexikos Präsident Andrés López Obrador bedauert die Gewalt gegen den ehemaligen US-Präsidenten und betonte in einem Beitrag auf X (ehemals Twitter): „Der Weg ist Demokratie und Frieden." Inmitten globaler Unsicherheiten durch Kriege in Europa und dem Nahen Osten sowie den Machtansprüchen von China und Russland, wiegt die Unsicherheit in den USA schwer.

In Frankreich äußerte der Geschichtsprofessor Corentin Sellin Bedenken, ob die Präsidentschaftskampagne friedlich enden werde. Die Erstürmung des Kapitols am 6. Januar 2021 habe in Europa tiefe Spuren hinterlassen. Diese Ereignisse haben die globale Angst vor einer weiteren Eskalation der Gewalt verstärkt.

Trumps Äußerungen und Handlungen heizen die Spannungen weiter an. Er hat die Legitimität der kommenden Wahl infrage gestellt und seine Reden mit Aufrufen zum "Kampf" gespickt. Währenddessen porträtieren die Demokraten Trump als Bedrohung für die amerikanische Demokratie.

Europäische Stimmen wie Andrea Di Giuseppe, ein Abgeordneter der rechtsgerichteten italienischen Partei Fratelli d'Italia, sehen die Situation jedoch anders. Er argumentiert, dass Trump durch rechtliche und politische Mittel nicht zu Fall gebracht werden konnte und daher Attentatsversuche unternommen würden.

Der mutmaßliche Attentäter in Florida, Ryan W. Routh, wurde inzwischen festgenommen und wegen Waffenverstößen angeklagt. Weitere Anklagen könnten folgen.

Internationale Beobachter wie Carsten Luther von der deutschen Wochenzeitung Die Zeit warnen vor einem möglichen Bürgerkrieg in den USA. Auch in Europa, einschließlich Frankreich und Deutschland, gibt es extreme politische Spaltungen, jedoch ist dort die politische Gewalt durch strengere Waffengesetze begrenzt.

Die tiefe Polarisierung und die leichte Verfügbarkeit von Schusswaffen in den USA schaffen eine „perfekte Sturm“, wie Félix Maradiaga, ein ehemaliger nicaraguanischer Präsidentschaftskandidat, feststellt. Auch Lebohang Pheko aus Südafrika spricht von einer „Militarisierung des Alltagslebens“ in den USA, die in den Wahlkampf überspielt.

Trump selbst hat sich als Verteidiger der konservativen amerikanischen Werte inszeniert und sieht die Kommentare seiner Gegner als Ursache für die Attentatsversuche. Das aktuelle politische Klima in den USA wirft die Frage auf, wie gewaltsam die politische Konfrontation noch werden könnte.

Internationale Stimmen wie Mario Del Pero von der Pariser Sciences Po Universität sprechen von einer „Degradierung des politischen und öffentlichen Diskurses“ in den USA, und Tomasz Płudowski aus Warschau beschreibt es als eine Realität voller „Stil über Substanz" und "Lügen über Fakten.“

Schlussendlich bleibt die Entscheidung über die Zukunft Amerikas bei den Wählerinnen und Wählern. Viele rund um den Globus verfolgen gespannt die bevorstehenden Tage bis zur Wahl.