16. Dezember, 2024

Politik

Politische Neuausrichtung: Chrystia Freeland tritt als Finanzministerin zurück

Politische Neuausrichtung: Chrystia Freeland tritt als Finanzministerin zurück

In einem bemerkenswerten Schritt verkündete Chrystia Freeland am Montag ihren Rücktritt von ihrem Amt als kanadische Finanzministerin, wenige Stunden bevor sie ein neues Finanzupdate im Unterhaus präsentieren sollte. Der Grund: Differenzen mit Premierminister Justin Trudeau hinsichtlich des künftigen wirtschaftlichen Kurses Kanadas. Trotz der Aussicht auf eine andere Rolle im Kabinett entschied sie sich, die Regierung zu verlassen, allerdings bleibt sie politisch engagiert und plant, bei den kommenden Wahlen anzutreten.

In einem über X veröffentlichten Brief an Trudeau erklärte Freeland, dass der Premierminister sie am Freitag wissen ließ, dass sie nicht länger als Finanzministerin gewünscht sei. Nach reiflicher Überlegung sei sie zu dem Schluss gekommen, dass ein Rücktritt die einzig ehrliche und gangbare Lösung sei. Sie betonte, dass ein Minister nur dann effektiv arbeiten könne, wenn er im Namen des Premierministers spreche und dessen volles Vertrauen genieße, was ihr offenbar nicht mehr gewährt sei.

Freeland führte an, dass unterschiedliche Ansichten über den besten Weg für Kanadas Zukunft bestehen, insbesondere im Hinblick auf die wirtschaftlichen Herausforderungen durch den drohenden 25-prozentigen US-Zoll auf kanadische Exporte. Ihrer Ansicht nach ist es entscheidend, finanzielle Reserven zu wahren, um auf einen möglichen Zollkrieg vorbereitet zu sein, anstatt kostspielige politische Maßnahmen zu ergreifen, die das Vertrauen der Kanadier in die Regierung untergraben könnten.

Obwohl Freeland in ihrem Rücktrittsschreiben keine konkreten "kostspieligen politischen Maßnahmen" erwähnte, welche sie kritisierte, fiel der zeitweise Erlass der Bundesumsatzsteuer auf diverse Konsumgüter, wie beispielsweise Spielzeug und Restaurantbesuche, genau auf das Wochenende. Spannungen zwischen Freeland und dem Büro des Premierministers bezüglich der Finanzpolitik waren bereits im Vorfeld spekuliert worden, insbesondere was den erlassenen Steuernachlass und geplante 250-Dollar-Rückzahlungen für arbeitsfähige Kanadier mit einem Einkommen unter 150.000 Dollar betraf.