Die renommierte politische Reporterin Olivia Nuzzi von New York Magazine wurde vorübergehend beurlaubt, nachdem sie eine persönliche Beziehung zu dem ehemaligen Präsidentschaftskandidaten Robert F. Kennedy Jr. veröffentlicht hatte. Diese Offenlegung erfolgte in einer Stellungnahme des Magazins am Donnerstagabend. Nuzzi gab zu, eine Beziehung mit einem früheren Berichterstattungsgegenstand eingegangen zu sein, was gegen die Standards des Magazins hinsichtlich Interessenkonflikten und Offenlegungspflichten verstoße.
Ein mit der Angelegenheit vertrauter Insider bestätigte, dass es sich bei der betroffenen Person um Robert F. Kennedy Jr. handelt, der nach dem Ende seiner unabhängigen Präsidentschaftskampagne im August nun den ehemaligen Präsidenten Donald J. Trump unterstützt. Trump hat Kennedy in sein Übergangsteam für den Fall eines Wahlsiegs im November berufen.
Nach Überprüfung von Nuzzis Arbeiten stellte New York Magazine fest, dass es weder Ungenauigkeiten noch Anzeichen von Voreingenommenheit gab. Trotzdem setzt das Magazin auf eine gründlichere Überprüfung durch eine unabhängige Drittpartei. Nuzzi selbst erklärte in einer Stellungnahme gegenüber der New York Times, dass "einige Kommunikation zwischen mir und einem ehemaligen Berichterstattungsgegenstand persönliche Züge angenommen hatte". Sie betonte, dass die Beziehung nie physischer Natur gewesen sei, sie jedoch früher offengelegt werden sollte, um den Anschein eines Interessenkonflikts zu vermeiden. Sie bedauere es zutiefst und entschuldige sich bei ihren Kollegen.
Ein Vertreter von Kennedy merkte an, dass Kennedy Nuzzi nur einmal für ein Interview getroffen habe, welches zu einem kritischen Artikel führte.
Erstmals berichtete der Medien-Newsletter Status über die Angelegenheit. Seit 2017 berichtet Nuzzi für New York Magazine und hat sich einen Namen mit prägnant geschriebenen, tief recherchierten politischen Beiträgen gemacht. Sie hatte auch einen Gastauftritt in der TV-Serie "Billions" und veröffentlichte kürzlich die Dokumentarserie "Working Capital" mit Bloomberg.
Im November 2023 verfasste sie ein Porträt über Kennedy und die Möglichkeit seiner Kampagne, das Präsidentschaftsrennen auf den Kopf zu stellen. In einem Interview im März mit Frank Bruni von der New York Times nannte sie die Wahl 2024 "ein Dreimänner-Rennen" und wies darauf hin, dass die etablierte Presse davor zurückschrecke, Kennedy als ernstzunehmenden Kandidaten zu behandeln, um nicht für die "Platzierung eines Impfgegner" kritisiert zu werden.
Ihr jüngster Beitrag war ein Interview mit Trump in Mar-a-Lago Anfang September. Dieser Artikel wurde am Donnerstagabend mit einer Anmerkung zur Stellungnahme von New York Magazine aktualisiert.