15. Januar, 2025

Politik

Politische Kontrahenten vereint im Gedenken an 9/11

Politische Kontrahenten vereint im Gedenken an 9/11

Selten zuvor standen so erbittert gegeneinander stehende politische Figuren so nahe beieinander: Präsident Joe Biden, Vizepräsidentin Kamala Harris und Ex-Präsident Donald J. Trump fanden sich, flankiert von weiteren hohen Würdenträgern, zu einem gemeinsamen Gedenken an die Terroranschläge vom 11. September 2001 zusammen. Mit einem Besuch von Ground Zero in New York begannen sie eine lange, respektvolle Reise zu den Stätten des nationalen Traumas, das vor 23 Jahren beinahe 3.000 Menschen das Leben kostete.

Besonders bemerkenswert war die beinahe versöhnlich wirkende Atmosphäre nur wenige Stunden nach einem stürmischen politischen Schlagabtausch, bei dem sich Trump und Harris wechselseitig mit schweren Vorwürfen überzogen und Biden als „schwach“ und „pathetisch“ abqualifiziert wurde. Doch angesichts der emotionalen Bedeutung des Tages stellten die politischen Gegner ihre Differenzen hinten an. Ein symbolträchtiges Händeschütteln zwischen Harris und Trump sowie die Anwesenheit von prominenten Persönlichkeiten wie dem ehemaligen Bürgermeister Michael R. Bloomberg und Senator JD Vance unterstrichen den ergriffenen Ton der Gedenkveranstaltung.

Obwohl die Gesten der Einigkeit überwiegend als äußerliche Show für die Kamera zu werten sind, unterstreichen sie doch die außergewöhnliche Wichtigkeit des 11. Septembers im kollektiven amerikanischen Gedächtnis. Kein Akteur konnte es sich politisch erlauben, an diesem Tag fernzubleiben. Jeder politische Kontrahent trat in diesem Moment zurück, ungeachtet aller persönlichen Ressentiments.

Nach den Zeremonien in New York brachen die Konvois der aktuellen und ehemaligen politischen Führer nach Shanksville, Pennsylvania auf. Dort zeigte sich erneut die nach außen hin demonstrierte Einigkeit: Biden und Harris legten wortlos Kränze nieder und widmeten sich anschließend einer Begegnung mit Angehörigen der Opfer sowie lokalen Feuerwehrleuten bei Pizza und Bier. Ex-Präsident Trump blieb diesmal außen vor.