Der Ausgang der Bürgerschaftswahl in Hamburg bietet ein politisch spannendes Szenario. Friedrich Merz, Kanzlerkandidat der CDU, hebt den Anspruch seiner Partei auf eine Regierungsbeteiligung im Hamburger Rathaus trotz einer möglichen rot-grünen Mehrheit hervor. Nach einem Treffen mit CDU-Spitzenkandidat Dennis Thering betonte Merz, die CDU habe 'ein großartiges Wahlergebnis' erzielt. Hamburgs amtierender Bürgermeister, Peter Tschentscher, hält sich derweil alle Optionen offen und sieht sowohl mit den Grünen als auch mit der CDU rechnerische Mehrheiten für eine Regierungskoalition.
Tschentscher signalisiert, dass die Fortsetzung der rot-grünen Koalition für ihn Vorrang habe. Dies sei durch die breite Zustimmung der Bevölkerung zu den bisherigen Inhalten und der politischen Arbeit gestärkt. Gleichwohl zeigt er sich offen für Gespräche mit der CDU, obwohl er im Wahlkampf Kritik an deren Migrationspolitik geäußert hatte.
Merz sieht die CDU gestärkt, da sie ihr Wahlresultat im Vergleich zur vorherigen Wahl fast verdoppeln konnte. Dies verleihe, laut Merz, der Partei den Anspruch auf Gespräche über eine mögliche Regierungsbeteiligung. CDU und Grüne stehen damit als potenzielle Koalitionspartner bereit und bieten Bürgermeister Tschentscher die Möglichkeit, zwischen neuen und bewährten Allianzen zu wählen.
Die neue Zusammensetzung der Bürgerschaft umfasst weiterhin fünf Parteien. Die SPD erhielt 33,5 Prozent der Stimmen, die CDU beeindruckte mit 19,8 Prozent, und die Grünen erzielten 18,5 Prozent. Die Linke und AfD konnten ihre Anteile ebenfalls steigern, während die FDP mit 2,3 Prozent erneut an der Fünf-Prozent-Hürde scheiterte und Parteichefin Sonja Jacobsen zur Neuaufstellung aufrief. Die Partei 'BSW' verfehlte mit 1,8 Prozent den Einzug, während Volt einen Achtungserfolg erzielte.
Die komplexe Wahlstruktur in Hamburg und der Bedarf an bestätigten Ergebnissen führten dazu, dass die reguläre Auszählung erst nach Wahlende vorgenommen wurde. Rund 1,3 Millionen Wahlberechtigte nahmen an der Wahl teil, bei einer gestiegenen Wahlbeteiligung von 67,7 Prozent. Strategische Investitionen in Infrastruktur und soziale Transformation sind nach Ansicht des DGB nun mehr denn je erforderlich, um Hamburgs Zukunft zu sichern.