Inmitten hitziger politischer Auseinandersetzungen ist die deutsche Regierungskoalition unter der Führung von Bundeskanzler Olaf Scholz unerwartet zerbrochen. Nach knapp drei Jahren Amtszeit entließ Scholz seinen liberalen Finanzminister Christian Lindner, da dieser sich weigerte, zusätzliche Schulden zur Unterstützung der Ukraine und zur Stärkung der deutschen Verteidigung einzugehen. Die Spannungen innerhalb der rot-gelb-grünen 'Ampel'-Koalition traten offen zutage und wurden von gegenseitigen Vorwürfen begleitet. Dabei begann die Koalition mit großen Ambitionen: Der Energiewende verpflichtet, erhöhte sie die Verteidigungsausgaben entscheidend und verabschiedete sich von russischen fossilen Brennstoffen. Doch der Freiraum für ideologische Kompromisse schrumpfte, als das Bundesverfassungsgericht im November 2023 die klimapolitischen Extrahaushalte der Koalition kippte. Diese Entwicklungen beschleunigten das Auseinanderdriften der Regierungsparteien. Währenddessen steckt die Industrie in einer Rezession, die Aufrüstung stagniert, und die Unterstützung für die Ukraine wird deutlich gekürzt. Die Unzufriedenheit der Wähler mit der Regierung treibt den Zulauf zur extremen Rechten an. Ein düsteres Bild zeichnet sich ab: Deutschland drohen Strafzölle aus den USA und eine ungünstige Friedensregelung in der Ukraine. Der mögliche Neustart durch Neuwahlen bietet Chancen für eine kohärentere Regierung, bringt jedoch auch das Risiko einer langwierigen Wahlkampfphase mit sich. Die Opposition drängt auf eine baldige Vertrauensabstimmung und Neuwahlen im Januar. Eine starke politische Führung wird dringender denn je benötigt, um die Herausforderungen der Wettbewerbsfähigkeit und Sicherheit zu meistern. Gleichzeitig steht CDU-Chef Friedrich Merz vor seiner eigenen Herausforderung. Um die vielfältigen Anforderungen zu erfüllen, könnte es notwendig werden, Deutschlands Schuldenbremse zu überdenken. Sollte Merz nach den Wahlen das Amt des Kanzlers übernehmen, wird auch er über Kompromisse nachdenken müssen, denn die Optionen für ein stabiles Bündnis sind rar geworden. Die Ampelkoalition wird auf absehbare Zeit nicht mehr funktionsfähig sein.