In einem überraschenden Bündnis haben drei Parteien im ostdeutschen Bundesland Thüringen zusammengearbeitet, um einen Wahlsieg der Alternative für Deutschland (AfD) in Schach zu halten. Mario Voigt, der Anführer der thüringischen Christdemokraten, wurde mit den Stimmen von 51 der 88 Landtagsabgeordneten zum Ministerpräsidenten gewählt. Er tritt damit die Nachfolge in einem politisch heiklen Moment an, da die Landtagswahl im kommenden Jahr auch den Ausgang der nationalen Gespräche beeinflussen könnte, insbesondere angesichts der starken Position der AfD in aktuellen Umfragen.
Der Aufstieg der AfD hat die politische Landschaft grundlegend verändert, als sie im September als erste rechtsextreme Partei seit dem Zweiten Weltkrieg eine Landtagswahl in Deutschland für sich entscheiden konnte. Dennoch verweigern alle anderen Parteien weiterhin konsequent eine Zusammenarbeit mit der AfD, sowohl regional als auch bundesweit.
In Thüringen verfügt die neue Koalition aus CDU, Sozialdemokraten und der populistischen Linken Sahra Wagenknecht Allianz (BSW) gemeinsam nur über 44 Stimmen, was knapp unter der für Voigts Wahl notwendigen Mehrheit liegt. Unterstützung kam unerwartet von der oppositionellen Linken, die ihre Stimmen als Gegenleistung für regelmäßige Konsultationen zur Gesetzgebungsagenda der neuen Koalition zur Verfügung stellte.
Dieser politische Balanceakt unterstreicht die Herausforderungen, vor denen die gemäßigten Parteien stehen, um ihren Einfluss im Land zu wahren. Besonders die BSW als politischer Partner sorgt für Spannungen, da sie sich gegen Waffenlieferungen an die Ukraine ausspricht. Dies kollidiert mit den nationalen Positionen der CDU und SPD, die sich fest hinter die Ukraine in ihrem Kampf gegen Russland stellen.