Polens Unterstützung für die Forderung des designierten US-Präsidenten Donald Trump, die Verteidigungsausgaben der Nato-Mitglieder auf fünf Prozent des Bruttoinlandsprodukts zu erhöhen, sorgt für Aufsehen. In einem Interview mit der 'Financial Times' bezeichnete Verteidigungsminister Wladyslaw Kosiniak-Kamysz das Ziel als 'wichtigen Weckruf' für die Mitgliedsstaaten. Seiner Einschätzung nach könnten bis zur Umsetzung durchaus zehn Jahre vergehen. Dennoch verteidigt er Trumps ambitionierte Zielsetzung und betont die Bedeutung einer solchen Anregung, um die fortgesetzte Diskussion über die Notwendigkeit größerer Ausgaben zu befeuern.
Als bedeutender politischer und militärischer Verbündeter der Ukraine, die seit Langem unter russischem Druck steht, hat Polen seine Verteidigungsausgaben beträchtlich erhöht. Im Jahr 2024 werden sie voraussichtlich 4,2 Prozent des Bruttoinlandsprodukts betragen – ein herausragender Wert innerhalb der EU und der Nato. Die polnische Regierung hat bereits Pläne angekündigt, diesen Anteil im kommenden Jahr auf 4,7 Prozent anzuheben.
Unterdessen hat Deutschland im vergangenen Jahr erstmals das Zwei-Prozent-Ziel der Nato umgesetzt. Doch auch der deutsche Verteidigungsminister Boris Pistorius sieht weiteren Handlungsbedarf: Eine Erhöhung der Verteidigungsausgaben über diesen Punkt hinaus wäre wohl unausweichlich.