Grüne Milliarden in letzter Minute
In den letzten Tagen seiner Amtszeit setzt US-Präsident Joe Biden noch einmal ein deutliches Signal für die Energiewende: Zwei milliardenschwere Förderpakete sollen Unternehmen der Erneuerbaren-Energien-Branche einen entscheidenden Wachstumsschub ermöglichen.
Plug Power, ein Vorreiter im Wasserstoffsektor, und der Elektrofahrzeugbauer Rivian stehen dabei im Zentrum. Doch mit dem Amtsantritt von Donald Trump nächste Woche könnten diese Investitionen in grüne Technologien einen abrupten Stopp erleben.
Wie Bloomberg berichtet, erhält Plug Power 1,7 Milliarden US-Dollar zur Errichtung von Wasserstoffanlagen, während Rivian bis zu 6,6 Milliarden US-Dollar für den Bau einer neuen Produktionsstätte in Georgia zugesprochen werden. Beide Maßnahmen wurden vom Energieministerium der USA genehmigt und sollen noch vor dem Amtswechsel rechtskräftig werden.
Plug Power: Wasserstoff als Schlüssel zur Energiewende
Das New Yorker Unternehmen Plug Power, bekannt für seine Entwicklungen im Bereich der Wasserstofftechnologie, zählt zu den Gewinnern dieser Investitionsrunde.
Mit den zugesagten Mitteln plant das Unternehmen den Aufbau mehrerer Wasserstoffproduktionsstätten in den USA, um den wachsenden Bedarf an emissionsfreien Brennstoffen zu decken.
Diese Projekte sind ein zentraler Bestandteil der Wachstumsstrategie von Plug Power und ein Schritt in Richtung einer klimafreundlicheren Energieinfrastruktur.
An der Börse sorgten die Nachrichten für einen deutlichen Kursanstieg: Die Plug-Power-Aktie legte im vorbörslichen Handel an der NASDAQ um 5,5 Prozent auf 2,86 US-Dollar zu.
Investoren bewerten die zugesagte Förderung als entscheidenden Impuls für die langfristige Wettbewerbsfähigkeit des Unternehmens.
Rivian: Großprojekt in Georgia auf wackeligen Beinen
Noch größer fällt das Förderpaket für den Elektrofahrzeugbauer Rivian aus: Bis zu 6,6 Milliarden US-Dollar sollen in die Errichtung eines hochmodernen Produktionswerks in Georgia fließen. Das Werk, das rund 7.500 neue Arbeitsplätze schaffen soll, ist ein zentrales Element in Rivians Wachstumsplänen.
Doch das Projekt stößt auf politischen Gegenwind. Vivek Ramaswamy, der gemeinsam mit Trump die Leitung des neu geschaffenen „Department of Government Efficiency“ (DOGE) übernimmt, kritisierte die hohen Kosten pro Arbeitsplatz und bezeichnete die geplanten Subventionen als „unverantwortlich“.
Auch Tesla-Chef Elon Musk, ein enger Vertrauter der neuen Regierung, könnte ein potenzieller Stolperstein für Rivians Vorhaben sein.
Trumps Kurswechsel: Fossile Energien statt grüne Subventionen
Die Entscheidung der Biden-Regierung, die Förderungen noch in ihrer Amtszeit abzuschließen, erscheint angesichts der bevorstehenden politischen Veränderungen strategisch.
In seiner ersten Amtszeit hatte Trump deutlich gemacht, dass er staatliche Förderprogramme für erneuerbare Energien kritisch sieht und fossile Brennstoffe bevorzugt. Auch das Kreditprogramm des Energieministeriums, das solche Investitionen ermöglicht, war Trump ein Dorn im Auge.
Die kommende Regierung hat bereits angekündigt, zahlreiche von Biden genehmigte Fördermaßnahmen auf den Prüfstand zu stellen. Insbesondere Ramaswamy hat mehrfach betont, dass Last-Minute-Transaktionen genauer untersucht werden sollen – darunter auch die milliardenschwere Unterstützung für Rivian.
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Bidens letzte grüne Offensive
Trotz des politischen Gegenwinds hinterlässt Joe Biden mit den Investitionen in Plug Power und Rivian ein deutliches Vermächtnis. Die Entscheidung, Milliarden in grüne Technologien zu stecken, zeigt, wie sehr die scheidende Regierung auf eine klimafreundliche Transformation der Wirtschaft setzt.
Doch die Zukunft dieser Projekte hängt von der Stabilität der Zusagen und dem politischen Willen der neuen Administration ab.