Die Rugby Football Union (RFU) sieht sich mit einer brisanten Diskussion konfrontiert, nachdem bekannt wurde, dass das Gehalt von Geschäftsführer Bill Sweeney stolze 1,1 Millionen Pfund beträgt. Besonders pikant: Diese Summe übersteigt die jährliche direkte Förderung der RFU an die 12 Championship-Klubs. In einer ohnehin angespannten Zeit, in der die RFU über finanzielle Engpässe klagt, könnte diese Diskrepanz für Unmut sorgen. Sweeneys Gehaltserhöhung um 8,5 Prozent, unterstützt durch eine leistungsabhängige Zahlung von 385.000 Pfund, wird mit 'ambitiösen Zielen' im Rahmen eines langfristigen Anreizplans gerechtfertigt. Allerdings scheint diese Erklärung die Kritiker nicht zufriedenzustellen, besonders angesichts der Vielzahl an Herausforderungen, vor denen die Organisation steht. Die Statistik spricht Bände: Die englische Männer-Nationalmannschaft verlor 2023 sieben von zwölf Spielen, und die RFU verkündete kürzlich Rekordverluste von 37 Millionen Pfund. Hinzu kommen Personalabbau und das umstrittene Verhalten Sweeneys in Bezug auf Vorwürfe gegen den ehemaligen Trainer Eddie Jones. Memorieren wir an dieser Stelle die Vergangenheit: Der Verlust von vier professionellen Klubs und der schmerzhafte Hickhack um die Höchstgrenze beim Tackling. Auch im parlamentarischen Untersuchungsausschuss sorgte Sweeney für Stirnrunzeln, als er von Kritikern als abgehoben und realitätsfern in seinem 'Elfenbeinturm' beschrieben wurde. Während die Vergütungskommission der RFU anscheinend ihren Grund hat, an Sweeneys Leistung festzuhalten, empfinden viele diesen enormen Gehaltsbonus als deplatziert. Angesichts der prekären Lage im englischen Rugby, von den Championship-Vereinen bis zum Breitensport, wirkt die Entscheidung fragwürdig. Es bleibt offen, ob Sweeney noch unbekannte Qualitäten besitzt, die sich außerhalb der breiten Öffentlichkeit abspielen – oder ob es doch nur ein weiteres Beispiel für verfehlte Prioritäten ist.