Die Luftfahrtbranche sieht die nächste Insolvenz eines einst fortschrittlichen Akteurs: Spirit Airlines hat sich dazu entschieden, Gläubigerschutz zu beantragen. Die wirtschaftliche Talfahrt des Vorreiters im Bereich der reinen Billigflüge in den USA setzt sich somit fort. Eine Reihe von Quartalsverlusten und ein erheblicher Schuldenberg ebneten den Weg für diesen Schritt.
Ein herber Rückschlag kam zu Anfang des Jahres, als die geplante Fusion mit JetBlue Airways im Volumen von 3,8 Milliarden Dollar scheiterte. Auch die Probleme mit RTX-Triebwerken, die viele Flugzeuge am Boden hielten, belasteten das Unternehmen zusätzlich. Trotz der großen Reiselust der Kunden konnten die finanzielle Schieflage und die nicht eingedämmten Kosten nicht überwunden werden.
Laut einer am Montag eingereichten Gerichtsbeschwerde gab Spirit Airlines sowohl Vermögenswerte als auch Schulden in jeweils einem Bereich von 1 Milliarde bis 10 Milliarden US-Dollar an. In einem Versuch, die schuldenlastige Bilanz zu stabilisieren, schloss die Airline eine Vereinbarung mit ihren Anleihegläubigern, die unter anderem eine Kapitalzuführung von 350 Millionen Dollar vorsieht. Zudem gibt es eine Finanzierungszusage von 300 Millionen Dollar im Rahmen des Insolvenzverfahrens, um den Geschäftsbetrieb während der Restrukturierung aufrechtzuerhalten.
Spirit Airlines wird in naher Zukunft höchstwahrscheinlich von der New Yorker Börse verschwinden. Ursprünglich als Transportunternehmen 1964 gegründet und rund 1983 in die Luftfahrt expandiert, zog der Discount-Anbieter vor allem preisbewusste Kunden an. Doch seit der Pandemie hat sich die Nachfrage der Reisenden verschoben: Viele sind mittlerweile bereit, mehr für zusätzlichen Komfort auf ihren Reisen auszugeben, was den Billiganbietern Nachteile einbrachte.