05. März, 2025

Politik

Planung statt Panik: Debatte um Wehrpflicht in Deutschland

Planung statt Panik: Debatte um Wehrpflicht in Deutschland

Die Debatte um die Wiedereinführung der Wehrpflicht in Deutschland erfährt neuen Auftrieb, nachdem diese im Jahr 2011 von der Bundesregierung unter der ehemaligen Kanzlerin Angela Merkel ausgesetzt wurde. Ein Detail, das oftmals übersehen wird, ist, dass dieser Schritt damals auch die Zustimmung des Bundesrats fand. Einigkeit herrschte also darüber, dass die Landesverteidigung zeitweise mit reduziertem Personal auskommen könnte. Doch wie so oft verlaufen Entwicklungen in der Hauptstadt selten nach Schema F.

Aktuell liebäugeln einige Politiker der Union mit der umgehenden Reaktivierung der Wehrpflicht. Dieser Vorstoß erweist sich jedoch bei näherer Betrachtung als voreilig. Ein fundamentaler Mangel besteht in der akuten Unzulänglichkeit an Infrastruktur und Ausstattung für die möglicherweise eintretenden Wehrpflichtigen. Viel eher bedarf es einer Reform der Bundeswehr, die den Fokus vermehrt auf die Schaffung effizienterer und einsatzbereiterer Kampfeinheiten legen sollte.

Ein Blick auf die derzeitige Personalsituation verdeutlicht die Schwächen. Aus einer Gesamttruppe von 181.174 Soldaten sind lediglich 8.300 im Verteidigungsministerium und anderen nachgelagerten Dienststellen tätig. Der Zentrale Sanitätsdienst zählt 20.500 Soldaten sowie 4.429 Zivilangestellte, während die Marine mit gerade einmal 15.449 Soldaten auskommen muss. Es liegt daher an Verteidigungsminister, die Verteilung personeller Ressourcen neu zu strukturieren, bevor über eine Rückkehr zur Wehrpflicht ernsthaft nachgedacht werden kann.