Jimmy Carter, der 39. Präsident der Vereinigten Staaten, verstarb im Alter von 100 Jahren, nur einen Kilometer von seinem Geburtsort in Plains, Georgia, entfernt. Seine Kindheit im ländlichen Georgia, geprägt von tiefen gesellschaftlichen Unterschieden und Rassentrennung, erschien beinahe als unüberwindbare Kluft. Doch Carter überwand diese und prägte sowohl seine Heimatstadt als auch das politische Klima des Landes nachhaltig. Mit seinem politischen Aufstieg begann die kleine Gemeinde Plains, Stolz auf ihren prominenten Einwohner zu entwickeln. Vor der Vorwahl der Demokraten 1976 reiste eine beispiellose Anzahl von 98 Georgiern nach New Hampshire, um für ihn zu werben – ein frühes Zeichen seiner Basisverbundenheit und der Mobilisierungskraft seiner Anhänger. Nach seiner Präsidentschaft kehrte Carter nach Plains zurück, wo er weiterhin Einfluss nahm. Seine Bibelstunden in der Maranatha Baptistenkirche zogen Besucher an und beleben die lokale Wirtschaft, was das Kleinstadtleben erfolgreich aufrechterhielt. Neben wirtschaftlichen Impulsen förderte Carter auch gesellschaftliche Veränderungen. Er setzte sich für Gleichheit ein, indem er afroamerikanische Bewohner zu sich nach Hause einlud und Frauen als Diakone in der Kirche unterstützte. Diese Taten machten Plains zu einer Ausnahmeerscheinung im tiefen Süden der USA. Diese Woche wird Carters Sarg in einem Trauerzug nach Atlanta transportiert. Die Straße ist gesäumt von politischen Plakaten, die die geteilte politische Landschaft der vergangenen Jahre widerspiegeln. Während Carters Einfluss in Plains noch spürbar ist, haben die politischen Winde gewechselt, was bei manchen Einwohnern als Zeichen des Wandels, bei anderen als Zeichen der Beständigkeit wahrgenommen wird.