21. Oktober, 2024

Wirtschaft

PKV und IW: Reformbedarf bei Pflegeversicherung zur Kostenentlastung

PKV und IW: Reformbedarf bei Pflegeversicherung zur Kostenentlastung

Der Verband der privaten Krankenversicherung (PKV) sowie das Institut der deutschen Wirtschaft (IW) schlagen Alarm angesichts der steigenden Kosten in der Pflegeversicherung. Um drohenden Beitragsanhebungen entgegenzuwirken, fordern sie eine weitreichende Entlastung der Versicherungsausgaben. Insbesondere die Regelung im Sozialgesetzbuch, die Bewohner von Pflegeheimen bei der Zahlung von Eigenanteilen begünstigt, müsse überdacht werden.

PKV-Verbandschef Thomas Brahm betont, dass die Mehrheit der Bürger auch im Alter ihre Pflegekosten selbst tragen kann. Dies sei eine Chance für die Politik, die Pflegeversicherung nachhaltig und generationengerecht zu gestalten. Ein vom IW erstelltes Gutachten untermauert diese Sichtweise und zeigt, dass über 70 Prozent der Rentnerhaushalte in Deutschland über ausreichend Vermögen verfügen, um langfristige Pflegekosten stemmen zu können. Durchschnittlich besitzen Haushalte ab 66 Jahren ein Netto-Vermögen von 320.000 Euro, inklusive Immobilien.

Die Gutachter plädieren dafür, privates Vermögen bei der Finanzierung von Pflegekosten stärker heranzuziehen, anstatt die Heimpflege pauschal über Zuschläge zu subventionieren. Diese Maßnahme könnte sowohl den Haushalt der Pflegeversicherung als auch die Beitragszahler vor drastischen Erhöhungen der Beitragssätze schützen. Die steigenden Beiträge beeinflussen zudem die Arbeitskosten in Deutschland negativ.

Der Leistungszuschlag in der Heimpflege, der mit der Dauer des Aufenthalts zunimmt, reduziert die von den Bewohnern selbst zu tragenden Kosten, denn die Pflegeversicherung übernimmt nur einen Teil. Im Schnitt belief sich der Eigenanteil im ersten Jahr eines Heimaufenthaltes zum 1. Juli auf 2.871 Euro pro Monat, wie eine Erhebung des Verbandes der Ersatzkassen zeigt.