Die deutschen Schülerinnen und Schüler haben bei der jüngsten Pisa-Studie schlecht abgeschnitten, was zu Forderungen nach Veränderungen in der Bildungspolitik geführt hat. Anja Bensinger-Stolze, Vorstandsmitglied der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW), betonte in einem Interview mit den Zeitungen der Funke Mediengruppe, dass die individuelle Förderung der Schülerinnen und Schüler verbessert werden müsse. Zudem müssten die Anstrengungen der Länder zur Bekämpfung des Lehr- und Fachkräftemangels deutlich erhöht werden.
Die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) teilte mit, dass Deutschland die niedrigsten Werte in den Bereichen Lesen, Mathematik und Naturwissenschaften erzielt hat, die jemals bei einer Pisa-Studie gemessen wurden.
Bensinger-Stolze erklärte, dass Deutschland einen Masterplan gegen Bildungsarmut und soziale Gerechtigkeit benötige. Das Hauptproblem des deutschen Schulsystems sei nach wie vor die enge Kopplung von Schulerfolg und Elternhaus. Um dem entgegenzuwirken, müssten die Grundkompetenzen der Kinder kontinuierlich gefördert und soziale Hürden im Schulsystem abgebaut werden.
Arbeitgeberpräsident Rainer Dulger bezeichnete die Ergebnisse der Studie als 'erschreckend' und forderte einen revolutionären Neuanfang im Bildungswesen. Er betonte, dass die heutigen Schülerinnen und Schüler die Auszubildenden und Beschäftigten von morgen seien und daher in die Bildung investiert werden müsse.
Stefan Düll, Präsident des Deutschen Lehrerverbands, forderte verpflichtende vorschulische Sprachstandstests sowie kleinere Klassen und Lerngruppen. Er betonte, dass Grundkompetenzen im Lesen, Schreiben und Rechnen sowie die Identifikation mit der hiesigen Kultur, einschließlich der Schulkultur, der Schlüssel zu nachhaltigem Bildungserfolg seien.