Der Vorstoß, Pintgläser in britischen Pubs durch kleinere Gläser zu ersetzen, stößt beim Vorsitzenden von JD Wetherspoon auf wenig Gegenliebe. Sir Tim Martin bezeichnete den Vorschlag, der aus akademischen Kreisen stammt, als „verrückt“ und zweifelte an dessen Effektivität zur Eindämmung des Alkoholkonsums. Vielmehr sieht er die Gefahr, dass Konsumenten dann verstärkt zu preiswerteren Alternativen aus dem Supermarkt greifen könnten, was das Gaststättengewerbe weiter belasten würde.
Martin führte an, dass die menschliche Natur dem Ziel entgegenstehe, allein durch kleinere Gläser den Konsum zu reduzieren. Er argumentiert, dass diese Maßnahmen lediglich dann erfolgreich wären, wenn auch die in Supermärkten verfügbaren Containergrößen unrealistisch reduziert würden. Er verwies auf das Beispiel aus Australien, wo die als „Schooner“ bekannten Gläser etabliert sind, jedoch ohne spürbare Konsumreduktion.
Die Diskussion entbrannte nach einem Experiment der Universität Cambridge, das in rund einem Dutzend Pubs, Bars und Restaurants durchgeführt wurde. Der Versuch, vom Ausschank in Pintgläsern auf zwei-Drittel-Gläser umzustellen, führte zu einem Rückgang des Bierverkaufs um fast 10 Prozent. Die Wissenschaftler betonten, dass kleinere Gläser dazu beitragen könnten, alkoholbedingte Schäden zu reduzieren und die Gesundheit der Bevölkerung zu verbessern.
Unterdessen verzeichnete JD Wetherspoon einen Anstieg der Umsätze um 5,7 Prozent, erstmals mit Einnahmen von über 2 Milliarden Pfund. Der Vorsteuergewinn stieg vor außerordentlichen Posten um 74 Prozent auf fast 74 Millionen Pfund. Sir Tim Martin sieht Wachstumspotential und plant, die Anzahl der Pubs von 800 auf rund 1.000 zu erweitern, trotz eines Rückgangs von 26 Standorten im Jahr 2024. Darüber hinaus plant das Unternehmen, einige seiner größten Lokalitäten zu „Super Spoons“ auszubauen, indem sie mehr Platz und zusätzliche Räume bieten.