23. November, 2024

Unternehmen

Philip Morris auf dem Weg in eine rauchfreie Zukunft – Schafft die Marlboro-Chefin den Wandel?

Veronika F. Rost, Geschäftsführerin der Philip Morris GmbH, will den deutschen Markt von alternativen Nikotinprodukten überzeugen. Doch der Weg weg von der Zigarette ist steinig.

Philip Morris auf dem Weg in eine rauchfreie Zukunft – Schafft die Marlboro-Chefin den Wandel?
Bis 2030 will der Konzern zwei Drittel seines Umsatzes mit rauchfreien Produkten erzielen. Bisher liegt der Marktanteil von Iqos in Deutschland jedoch bei nur 7 %.

Philip Morris, bekannt als einer der größten Tabakkonzerne der Welt, hat eine ambitionierte Vision: Weg von der Zigarette hin zu rauchfreien Alternativen. Veronika F. Rost, seit einem halben Jahr Geschäftsführerin des deutschen Ablegers, hat sich dieser Mission verschrieben.

„Wir wollen die letzte Zigarette produzieren“, erklärt Rost.

Bis 2030 will der Konzern zwei Drittel seines Umsatzes mit rauchfreien Produkten machen. Doch wie soll das gelingen in einem Land, das stark regulierte Märkte und eine hohe Raucherquote hat?

Der Wandel beginnt: Neue Nikotinprodukte im Fokus

Der Marlboro-Cowboy mag Geschichte sein, doch die Marke selbst ist nach wie vor ein Schwergewicht im deutschen Zigarettenmarkt. Philip Morris hat hier einen Marktanteil von etwa 37 Prozent und bleibt der größte Anbieter. Doch das Ziel ist klar: Den Umstieg auf alternative Produkte wie E-Zigaretten, Tabakerhitzer und Nikotinbeutel vorantreiben.

Zu den wichtigsten Innovationen gehören die Iqos-Verdampfer und die Veev-E-Zigaretten, die als weniger schädliche Alternativen zur klassischen Zigarette beworben werden. Philip Morris hat in den letzten 15 Jahren rund 12,5 Milliarden Dollar in die Entwicklung dieser rauchfreien Produkte investiert.

Doch der Erfolg ist in Deutschland bisher begrenzt. Iqos hat hier lediglich einen Marktanteil von knapp sieben Prozent. „Die Informationsmöglichkeiten sind einfach zu eingeschränkt“, klagt Rost, da Werbung für Nikotinprodukte in Deutschland weitgehend verboten ist.

Veronika F. Rost fordert, die Steuern an das Risikoprofil von Nikotinprodukten anzupassen. Eine Reduktion bei weniger schädlichen Alternativen wie E-Zigaretten könnte den Umstieg fördern.

Internationale Erfolge und deutsche Hürden

Im internationalen Vergleich ist Philip Morris mit der Einführung seiner rauchfreien Produkte schon weiter.

„In Schweden ist die Raucherquote dank Nikotinbeuteln wie Snus auf 5,6 Prozent gesunken“, berichtet Rost.

Auch Großbritannien hat mit intensiven Aufklärungskampagnen rund drei Millionen Raucher erfolgreich auf E-Zigaretten umgestellt.

Deutschland dagegen hinkt hinterher. Nikotinbeutel wie Snus sind in der EU verboten – mit Ausnahme von Schweden. Dennoch bestellen sich viele deutsche Konsumenten diese Produkte über das Internet. „Die Politik muss sich dem Thema stellen“, fordert Rost und verweist darauf, dass der Markt sich schneller entwickle als die Gesetzgebung.

Weniger Steuern für weniger Schaden?

Ein zentraler Punkt in Rosts Strategie ist die Forderung nach einer klügeren Steuerpolitik. Ihrer Meinung nach sollten weniger schädliche Produkte wie E-Zigaretten und Verdampfer steuerlich begünstigt werden, um den Umstieg von der Zigarette zu fördern.

„Die Höhe der Steuern sollte sich am Risikoprofil der Produkte orientieren“, erklärt sie. Derzeit nimmt der Bundesfinanzminister jährlich rund 14 Milliarden Euro an Tabaksteuern ein. Eine Verlagerung auf rauchfreie Alternativen könnte Anreize schaffen, die Gesundheit der Konsumenten zu verbessern und gleichzeitig die Einnahmen des Staates zu sichern.

Philip Morris hat in den letzten 15 Jahren massiv in die Entwicklung alternativer Nikotinprodukte investiert. In Deutschland bleibt der Durchbruch bisher aus – auch wegen strenger Werbebeschränkungen.

Kann der Wandel gelingen?

Die große Frage bleibt: Kann Philip Morris den Wandel weg von der Zigarette tatsächlich schaffen? Rost selbst hat noch nie geraucht, und auch ihre rund 1.000 Mitarbeiter werden dazu angehalten, entweder mit dem Rauchen aufzuhören oder auf schadstoffärmere Alternativen umzusteigen.

Doch die Herausforderung ist groß. In Deutschland ist die Zigarette nach wie vor das dominante Nikotinprodukt. Trotz des enormen Marketingaufwands hat Iqos auf dem deutschen Markt noch nicht den Durchbruch geschafft.

„Wir sagen klar: Wenn du rauchst, hör auf. Wenn du nicht aufhören kannst, steig um“, so Rost.

Doch der Widerstand aus der Politik bleibt. Während Länder wie Japan, Schweden und Großbritannien den Umstieg auf rauchfreie Produkte fördern, bleibt die deutsche Regulierung strikt.

Ein offener Umgang mit Produkten wie Nikotinbeuteln könnte dabei helfen, die Raucherquote deutlich zu senken – doch die EU hält am Verbot fest.