23. November, 2024

Pharma

Pharmawunder Dänemark? Wie die Skandinavier Europa überholen

Während Dänemark mit seiner Pharmaindustrie rasant wächst, kämpft Deutschland mit alten Strukturen. Ein Blick auf das Erfolgsmodell zeigt, wie eine kluge Mischung aus Innovation, Kooperation und Forschung das Land zum europäischen Pharmaführer gemacht hat.

Pharmawunder Dänemark? Wie die Skandinavier Europa überholen
Während Dänemark viermal schneller als der EU-Durchschnitt wächst, bleibt Deutschland mit seiner veralteten Infrastruktur und starren Strukturen weit zurück.

Dänemark auf Erfolgskurs

In der Welt des Gesundheitswesens hat Dänemark einen riesigen Sprung nach vorn gemacht. Während deutsche Industrien in alten Bahnen denken, zeigt das kleine Land, was möglich ist, wenn Regierung, Forschung und Unternehmen gemeinsam an einem Strang ziehen.

Der dänische Pharmariese Novo Nordisk, bekannt für seine bahnbrechenden Abnehm- und Diabetesspritzen Ozempic und Wegovy, ist das Paradebeispiel dieses Erfolgs.

Quelle: Eulerpool

Rund 130 Milliarden Dollar könnte der Markt für Anti-Obesitas-Medikamente bis 2030 erreichen, schätzen Analysten. Dieser Triumph ist jedoch kein Zufall, sondern das Ergebnis einer klaren Strategie.

Starke Partnerschaften und Spezialisierung als Erfolgsrezept

Die dänische Regierung hat sich schon früh auf eine sektorübergreifende Zusammenarbeit eingelassen, die Wissenschaft, Wirtschaft und Staat eng vernetzt. Ob Pharmaunternehmen oder Forschungszentren: Das Konzept von sogenannten Clustern erlaubt es den Akteuren, Wissen und Ressourcen zu bündeln.

Der Standort nördlich von Kopenhagen, das „Medicon Valley“, ist dafür ein Paradebeispiel – und das Erfolgsmodell, das sich Deutschland genauer ansehen könnte.

Ein weiterer Punkt ist die gezielte Spezialisierung: Während Novo Nordisk etwa den Fokus auf Diabetes gelegt hat, ist Leo Pharma Weltmarktführer bei Hauterkrankungen und Lundbeck konzentriert sich auf neurologische Leiden wie Parkinson und Schizophrenie.

Dänemarks innovative Cluster für Pharma und Life Sciences ermöglichen eine enge Zusammenarbeit zwischen Staat, Forschung und Industrie, ein Ansatz, der in Deutschland kaum genutzt wird.

Diese strikte Konzentration erlaubt es den Unternehmen, ihre Ressourcen optimal in Forschung und Entwicklung zu investieren.

Forscher, Fachkräfte und der Pragmatismus des Staates

Ein anderer Schlüssel für den Erfolg der dänischen Pharmaindustrie ist das attraktive Umfeld für Fachkräfte und Forscher. Die Zahl der Beschäftigten im dänischen Pharmasektor ist seit 2008 um 50 Prozent gestiegen – auf mittlerweile 35.000.

Mit einer gezielten Einwanderungspolitik und einer hervorragend ausgebauten Bildungsinfrastruktur schafft es Dänemark, Wissenschaftler aus aller Welt anzuziehen.

Ein herausragendes Beispiel dafür ist das dänische Gesundheitssystem, das über eine der umfassendsten und modernsten Gesundheitsdatenbanken Europas verfügt.

Flexibles Denken und das Zusammenspiel von Innovation und Stiftungen

Dänische Pharmaunternehmen, darunter Novo Nordisk und Bavarian Nordic, sind häufig in der Hand von Stiftungen, was sie vor den kurzfristigen Anforderungen des Kapitalmarkts schützt. Anders als bei börsennotierten Unternehmen steht hier die langfristige Forschung im Mittelpunkt. Das verschafft den dänischen Firmen einen klaren Vorteil in der Innovationsgeschwindigkeit und Risikobereitschaft.

Ein Blick auf die dänische Strategie zeigt also: Wo enge Kooperation, klare Spezialisierung und forschungsfreundliche Bedingungen zusammenkommen, gedeihen Unternehmen.