24. Oktober, 2024

Pharma

Pharma-Riesen geraten durch Telemedizin-Plattformen ins Visier der US-Politik

Pharma-Riesen geraten durch Telemedizin-Plattformen ins Visier der US-Politik

Pfizer und Eli Lilly stehen aufgrund ihrer neuen Telemedizin-Plattformen im Fokus von vier US-Senatoren, die ihre Besorgnis über mögliche Einflussnahme auf Patientenentscheidungen geäußert haben. Diese direkten Verbraucherservices könnten nach Ansicht der Politiker die Verschreibungspraxis zugunsten der beiden Pharma-Giganten beeinflussen und rechtswidrige Vorteile generieren.

Neben den ethischen Bedenken sehen die Senatoren eine Verletzung des föderalen Anti-Kickback-Gesetzes (AKS), das Patienten vor finanziellen Faktoren schützen soll, die medizinische Entscheidungen beeinträchtigen könnten. Historisch gesehen führt die direkte Werbung für verschreibungspflichtige Medikamente oft zu einer gesteigerten Nachfrage nach bestimmten Präparaten, was in einigen Fällen die Wahrscheinlichkeit erhöht, dass Patienten genau diese Medikamente verschrieben bekommen.

In einem von Dick Durbin (D-IL) und Mitunterzeichnern wie Bernie Sanders (I-VT), Peter Welch (D-VT) und Elizabeth Warren (D-MA) verfassten Schreiben werden zahlreiche Fragen zur Natur der Zusammenarbeit mit den Telemedizin-Anbietern aufgeworfen. Fragen zu Werbeausgaben, Versicherungsfähigkeit, Vergütungen und dem Prozentsatz der Nutzer, die tatsächlich Pfizer- oder Eli Lilly-Produkte verschrieben bekommen, sollen bis zum 25. November beantwortet werden.

Ein weiteres Anliegen der Senatoren ist die scheinbare Leichtigkeit, mit der Patienten über die Plattformen zu Verschreibungen gelangen. Der Eindruck entsteht, dass ein einfacher Klick genügt, um eine spezifische Medikation zu erhalten, wobei Pfizer und Eli Lilly allein durch die Zusammenarbeit mit ausgewählten Anbietern den Anschein erwecken könnten, diese Praxis zu billigen.

Dieses Thema passt in ein größeres Muster früherer Bedenken gegenüber potenziellen Betrugsrisiken im Telemedizin-Sektor. Bereits 2022 hatte das US-Gesundheitsministerium eine spezielle Betrugswarnung veröffentlicht, da wiederholt Fälle bekannt wurden, in denen Telemedizinunternehmen gezielt Ärzte finanziell incentivierten, um medizinisch unnötige Verschreibungen auszustellen und damit fast betrügerische Ansprüche bei Krankenversicherungen geltend zu machen.

Mit dem massiven Anstieg von Telemedizinangeboten seit der Covid-19-Pandemie wächst auch das Interesse an diesem Markt. Ein Bericht von GlobalData aus 2023 hob hervor, dass der US-Markt für Telemedizin besonders aufnahmefähig für Erstattungen durch Versicherungen und Akzeptanz in der Gesundheitsbranche zu sein scheint.