Die Pflegeversicherung steht vor erheblichen finanziellen Herausforderungen, da sie im vergangenen Jahr rote Zahlen schrieb und nun vor noch größeren finanziellen Engpässen warnt. Prognosen des Spitzenverbandes der gesetzlichen Krankenversicherungen, der auch die Interessen der Pflegekassen vertritt, weisen für das Jahr 2024 ein Defizit von voraussichtlich 1,55 Milliarden Euro aus. Ein endgültiges Ergebnis wird Mitte Februar erwartet. Für das laufende Jahr wird ein kleines Minus von 300 Millionen Euro erwartet – damit wäre die Bilanz nahezu ausgeglichen.
Die Ursache der finanziellen Ungleichgewichte ist eine erneute Erhöhung des Pflegebeitrags zum 1. Januar 2025 um 0,2 Prozentpunkte. Doris Pfeiffer, die Verbandsvorsitzende, äußerte sich gegenüber der Deutschen Presse-Agentur besorgt: "Die Situation der Pflegeversicherung ist sehr ernst." Laut Pfeiffer sei das Finanzierungsproblem durch die Beitragserhöhung lediglich vertagt. Der höhere Beitrag genügt im besten Fall, um die steigenden Ausgaben des laufenden Jahrs zu decken, wird jedoch für das Jahr 2026 bei Weitem nicht ausreichen.
Pfeiffer betonte, dass die Lage sich zuspitzt. Bereits im Februar könnten erste Pflegekassen auf Liquiditätshilfe aus einem Ausgleichsfonds angewiesen sein. Sie beruhigt jedoch, dass niemand besorgt sein müsse, da dieser Mechanismus sicherstellt, dass alle Kassen in diesem Jahr zahlungsfähig bleiben. Dennoch sei die Situation so ernst wie nie zuvor. Der Verband fordert eine schnelle finanzielle Stabilisierung nach der Bundestagswahl.