Die bevorstehende Kostenwelle
Mit Beginn des Jahres 2025 steht vielen Deutschen eine deutliche Erhöhung der Beiträge zur gesetzlichen Pflegeversicherung bevor. Experten prognostizieren eine Anhebung, die notwendig erscheint, um die Finanzierungslücken in Milliardenhöhe zu schließen. Der Beitragssatz könnte um mindestens 0,2 Prozentpunkte erhöht werden, eine Belastung, die alle gesetzlich Versicherten spüren werden.
Aktuelle Beitragsraten und ihre Unzulänglichkeit
Aktuell zahlen beschäftigte Eltern je nach Kinderanzahl zwischen 3,15% und 4% ihres Einkommens in die Pflegekasse. Diese Raten sollten eigentlich ausreichen, um die Pflegekosten bis 2025 zu decken.
Doch die Realität sieht anders aus. Laut Daten des Spitzenverbandes der Krankenkassen stieg die Zahl der Pflegebedürftigen unerwartet stark an – allein im letzten Jahr um 35.000 Personen.
Politische Herausforderungen und Vorschläge
Die politische Landschaft bietet wenig Hoffnung auf eine umfassende Reform. Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach sieht vor der nächsten Bundestagswahl wenig Spielraum für große Änderungen im Pflegesystem.
In der Folge wird nicht nur mit höheren Beiträgen, sondern auch mit einer Zunahme der Selbstbeteiligung gerechnet. Bernd Raffelhüschen, ein prominenter Sozialökonom, schlug vor, dass Pflegebedürftige die Kosten im ersten Jahr selbst tragen sollten.
Obwohl dieser Vorschlag kontrovers diskutiert wird, unterstreicht er die Dringlichkeit, mit der Lösungen gefunden werden müssen.
Finanzierungsquellen der Pflegeversicherung
Die Finanzierung der Pflegeversicherung könnte über drei Hauptquellen erfolgen: die Pflegebedürftigen und ihre Familien, die Versicherungsgemeinschaft oder den Staat. Angesichts der demografischen Entwicklung und der steigenden Kosten in Pflege und Medizin ist eine Kostensteigerung unausweichlich.
Viele Betroffene fürchten, dass die höheren Kosten sie in finanzielle Schwierigkeiten bringen könnten. Besonders betroffen sind jene, die bereits heute einen erheblichen Eigenanteil zu ihren Pflegekosten beisteuern müssen. Diese können schnell mehrere tausend Euro pro Monat betragen, was viele Menschen überfordert.
Um der finanziellen Belastung entgegenzuwirken, gibt es verschiedene Strategien. Eine Möglichkeit ist die frühzeitige Übertragung von Immobilien an die nächste Generation, um Vermögenswerte vor dem Zugriff durch Pflegekosten zu schützen. Doch auch diese Vorgehensweise ist umstritten und wird gesellschaftlich sowie politisch diskutiert.