27. Februar, 2025

Wirtschaft

Pflanzenschutzmittel-Kartell: Landwirte klagen auf Millionen-Schadenersatz

Pflanzenschutzmittel-Kartell: Landwirte klagen auf Millionen-Schadenersatz

In einem aufsehenerregenden Rechtsstreit fordern 3.200 Landwirte Schadensersatz in Höhe von über 200 Millionen Euro von einem Kartell von Pflanzenschutz-Großhändlern. Im Fokus des Verfahrens am Landgericht Dortmund steht ein Zeitraum von 1998 bis 2015, in dem neun Unternehmen laut Bundeskartellamt Listenpreise abgesprochen hatten. Die daraus resultierenden Bußgelder summierten sich bereits im Jahr 2020 auf 157 Millionen Euro. Die Unilegion, die die Landwirte vertritt, wirft den Großhändlern vor, die Preise künstlich in die Höhe getrieben zu haben.

Unter den betroffenen Handelsunternehmen sind prominente Namen wie Baywa aus München und Agravis aus Münster. Letztere bestreiten die Vorwürfe, indem sie argumentieren, dass es keine verbindlichen Preise gegeben habe und die Verkaufspreise stets individuell verhandelt worden seien. Sie äußerten sich zuversichtlich, dass die juristische Klärung zu ihren Gunsten ausfallen werde. Baywa hingegen verweigerte einen Kommentar zu den Vorwürfen.

Die klagenden Landwirte repräsentieren zusammen ca. 850.000 Hektar Anbaufläche, was einem erheblichen Teil der gesamten Anbaufläche in Deutschland entspricht. Laut Katharina Fröhlich von Unilegion haben die Landwirte hohe wirtschaftliche Verluste durch die überhöhten Preise der Pflanzenschutzmittel erlitten, was durch ausgewertete 600.000 Rechnungen belegt werde. Gutachten sind nun entscheidend, um einen konkreten Preisanstieg nachzuweisen, eine Herausforderung, da die Beklagten eigene Gegenanalysen präsentieren.

Das Verfahren könnte sich in die Länge ziehen. Das Landgericht Dortmund weist auf die Komplexität des Falls hin, mit ersten Entscheidungen nicht vor dem kommenden Juli. Solche Prozesse dauern in der Regel viele Jahre, da unterschiedliche Instanzen durchlaufen werden können.