Nachdem Pfizer in den letzten Jahren durch den Verkauf seines Coronavirus-Impfstoffs ein beeindruckendes Umsatzwachstum verzeichnen konnte, befindet sich das Unternehmen nun in einer spannenden Phase des Wandels. Der Impfstoff hatte sich als das weltweit meistverkaufte Pharmazeutikum etabliert und bescherte Pfizer über 100 Milliarden Dollar Jahresumsatz. Doch mit sinkender Nachfrage nach dem Impfstoff musste Pfizer seine Kostenstruktur überdenken und sich auf neue Produktlaunches sowie strategische Übernahmen fokussieren, um weiteres Wachstum zu generieren.
Insbesondere die Übernahme des Onkologiespezialisten Seagen zielt darauf ab, das Unternehmen langfristig zu einem Schwergewicht im Bereich der Krebsmedikamente zu entwickeln. Trotz dieser Bemühungen enttäuschte die Aktie von Pfizer in den letzten Jahren die Anleger und verlor 48% ihres Wertes vom Höchststand Ende 2021 bis zum Ende letzten Jahres.
Dieses Jahr scheint jedoch der Wendepunkt erreicht worden zu sein. Die Aktie verzeichnete in den letzten drei Monaten einen Anstieg von über 20%. Zudem konnte Pfizer in seinem jüngsten Gewinnbericht ein Novum vermelden: Zum ersten Mal seit sechs Quartalen stieg der Umsatz wieder an. Dies könnte den Optimismus der Anleger weiter anfachen.
In Q2 dieses Jahres erzielte Pfizer einen Umsatzanstieg um 3% auf 13,3 Milliarden Dollar – ohne Berücksichtigung der Beiträge aus dem Coronavirus-Impfstoff und -Behandlung beträgt das Wachstum sogar 14%. Treibende Kräfte waren das Kardiomyopathie-Medikament Vyndaqel, das Krebsmedikament Xtandi und das Migränemittel Nurtec. Auch die durch die Übernahme von Seagen hinzugekommenen Produkte trugen zum Wachstum bei.
Pfizer vermeldet zudem Fortschritte bei seinen neuen Produktlaunches. So erfreut sich das im letzten Jahr eingeführte Alopecia-Medikament Litfulo großer Nachfrage, wobei die Hälfte aller neu auf fortschrittliche Therapien eingestellten Patienten ein Rezept für dieses Medikament erhielten.
Angesichts dieser Entwicklungen hob Pfizer seine Umsatzprognose für das Gesamtjahr um eine Milliarde Dollar an und die Prognose für den bereinigten Gewinn je Aktie (EPS) um 30 Cent. Die Umsatzspanne für das Jahr wird nun auf 59,5 bis 62,5 Milliarden Dollar geschätzt bei einem EPS von 2,45 bis 2,65 Dollar.
Die Frage bleibt: Ist Pfizer aktuell ein Kauf wert? Die umfassende Welle neuer Produkte lässt auf künftiges Umsatzwachstum hoffen, auch wenn es noch Zeit benötigt. Hinzu kommt die erwartete Kosteneinsparung von mindestens 4 Milliarden Dollar bis Jahresende. Pfizer handelt derzeit zu einem 12-fachen des voraussichtlichen Gewinns, was angesichts der vielversprechenden neuen Produkte und Zukunftspotenziale als attraktiv erscheint. Langfristig orientierte Anleger könnten hier auf eine erfolgreiche Wachstumsstory setzen.