02. Januar, 2025

Wirtschaft

Pessimismus in der Industrie: Ein Weckruf für die Politik

Pessimismus in der Industrie: Ein Weckruf für die Politik

Die deutschen Industriearbeiter blicken mit Sorge auf das kommende Jahr. Der Vorsitzende der Industriegewerkschaft IGBCE, Michael Vassiliadis, warnt vor einer dramatischen Situationen mit abfließenden Investitionen und einem sich abzeichnenden Kapazitätsabbau. Das Resultat sei ein massiver Verlust von Arbeitsplätzen und Wohlstand. Laut Vassiliadis bedarf es dringend einer Investitions- und Modernisierungsoffensive, um wieder auf einen Wachstumskurs zurückzukehren.

Eine rund 4.500 Mitglieder umfassende Umfrage der Industriegewerkschaft Bergbau, Chemie, Energie zeigt, dass der Optimismus unter den Beschäftigten schwindet. Fast 80 Prozent der Befragten befürchten, dass Deutschlands Position als Industriestandort in fünf Jahren schlechter sein wird. Zudem sehen 58 Prozent ihre persönliche wirtschaftliche Lage eher negativ. Die klimagerechte Transformation des Industriestandorts innerhalb der nächsten fünf Jahre halten 68 Prozent für unwahrscheinlich.

Die Umfrageergebnisse sind für Vassiliadis ein deutlicher Hinweis darauf, dass die Industriekrise bereits die Mittelschicht erfasst hat. Er appelliert an die Politik, die Industrie in den Mittelpunkt der Agenda zu stellen, sowohl zur Erhaltung guter Arbeitsplätze als auch zur Sicherung des allgemeinen Wohlstands. In den kommenden Monaten soll dieser Punkt verstärkt eingefordert werden, so Vassiliadis.

Die klimagerechte Modernisierung der Industrie stellt eine immense Herausforderung dar, die laut Vassiliadis nicht alleine von Unternehmen oder dem Staat getragen werden kann. Eine überparteiliche Allianz zur Reform der Schuldenbremse ist unerlässlich. Auch die soziale Dimension der kommenden Jahre dürfe nicht außer Acht gelassen werden; das Risiko von gesellschaftlichen Konflikten droht, sollten die Lasten nicht gerecht verteilt werden. Vassiliadis kündigt an, im Zweifelsfall den Druck erhöhen zu wollen.

In der Industrie gibt es Handlungsbedarf, und die Forderung nach einem politischen Schulterschluss ist unüberhörbar. Die Zukunftssicherung der energieintensiven Branche steht auf dem Spiel, und das zukunftsweisende Handeln aller Beteiligten ist gefragt.