21. Oktober, 2024

Wirtschaft

Persistierende Lohndisparität zwischen Ost und West: DGB mahnt zur Handlung

Persistierende Lohndisparität zwischen Ost und West: DGB mahnt zur Handlung

Der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) äußert sich besorgt über die beständige Lohnlücke zwischen Ost- und Westdeutschland. Die Differenz beträgt gegenwärtig 19 Prozent, was dazu führt, dass Arbeitnehmer in Ostdeutschland rechnerisch ab dem 22. Oktober bis Jahresende unbezahlte Arbeit leisten. Susanne Wiedemeyer, DGB-Landeschefin von Sachsen-Anhalt, betont: „Die Einheit im Hinblick auf die Löhne ist noch nicht erreicht.“ Eine monatliche Gehaltslücke von etwa 800 Euro führt unvermeidlich zu Unzufriedenheit.

Wiedemeyer zeigt Verständnis, wenn sich Ostdeutsche als Bürger zweiter Klasse betrachten. Gemäß einer Erhebung des Statistischen Bundesamtes 2023 erhalten Vollzeitbeschäftigte in den ostdeutschen Bundesländern im Durchschnitt 3.563 Euro brutto pro Monat, während es in den westdeutschen Ländern rund 4.401 Euro sind. Der DGB hat die Durchschnittsverdienste für Ost- und Westdeutschland aus diesen Daten analysiert.

Der DGB-Bundesvorstand, vertreten durch Stefan Körzell, weist darauf hin, dass die ostdeutsche Wirtschaft in den vergangenen Jahren häufig stärker gewachsen ist als jene in Westdeutschland, die Beschäftigten davon jedoch nur unzureichend profitieren. Es wird mehr Tarifvereinbarungen gefordert, um höhere Löhne zu ermöglichen. Derzeit arbeitet etwa die Hälfte der Beschäftigten nach Tarifverträgen, in Ostdeutschland sind es jedoch nur 44 Prozent. Besonders niedrige Tarifbindungen weist der DGB in Mecklenburg-Vorpommern (40 Prozent) und Brandenburg (41 Prozent) aus. In Sachsen-Anhalt hingegen liegt die Tarifbindung bei 49 Prozent, und damit im bundesweiten Durchschnitt.