23. Dezember, 2024

Unternehmen

Perrier unter Druck: Kontaminationsskandal gefährdet die Zukunft der Mineralwasser-Ikone

Ein Bericht der Gesundheitsbehörde Okzitaniens stellt Nestlé vor ein existenzielles Problem: Die Quelle von Perrier zeigt mikrobiologische Instabilität – und das könnte das Ende des ikonischen Labels als "natürliches Mineralwasser" bedeuten.

Perrier unter Druck: Kontaminationsskandal gefährdet die Zukunft der Mineralwasser-Ikone
Zwischen 2021 und 2023 sank die Anzahl der abgefüllten Perrier-Flaschen von 1,7 auf 1,2 Milliarden. Verunreinigungen und strengere Auflagen setzen Nestlé zunehmend unter Druck.

Die Marke Perrier, eine der bekanntesten und prestigeträchtigsten Mineralwassermarken der Welt, steht vor einer nie dagewesenen Krise.

Laut einem vertraulichen Bericht der regionalen Gesundheitsbehörde von Okzitanien droht die Stilllegung der Mineralwasserproduktion an ihrem Hauptstandort im südfranzösischen Vergèze.

Grund dafür sind kontinuierliche mikrobiologische Instabilitäten und der Nachweis von Verunreinigungen „fäkalen Ursprungs“.

Angebliche Qualitätsmängel: Nestlé Waters droht Einstellung der Produktion von Perrier in Frankreich
Weil die Qualität des Wassers für Perrier in Südfrankreich regelmäßig beeinträchtigt war, fordern Behörden laut Medienberichten Nestlé auf, die Produktion dort einzustellen. Der Konzern könnte demnach sein Label für natürliches Mineralwasser am Standort Vergèze verlieren.

Existenzielle Bedrohung durch Behördenauflagen

Die Gesundheitsbehörde fordert Nestlé Waters, den Mutterkonzern von Perrier, auf, die Nutzung der Quelle zu überdenken. Im Fokus steht die Nicht-Einhaltung der Vorschriften für natürliches Mineralwasser.

Diese untersagen jegliche chemische oder physikalische Behandlung des Wassers außer der Standardfiltration. Ein Verstoß gegen diese Vorgaben könnte dazu führen, dass Perrier seinen Status als „natürliches Mineralwasser“ verliert – eine Katastrophe für das Image und die Verkaufszahlen der Marke.

Bereits im April 2024 musste eine der sieben Entnahmestellen in Vergèze geschlossen werden, nachdem E. coli-Bakterien entdeckt wurden. Nestlé Waters gab an, die Quelle langfristig zu untersuchen, um künftige Risiken auszuschließen.

Doch der Druck wächst: Die Präfektur von Gard prüft derzeit, ob die Erlaubnis zur Nutzung der Quelle überhaupt verlängert werden kann. Ein abschließendes Urteil wird für Mitte 2025 erwartet.

Versprechen und Realität: Nestlés Gegenmaßnahmen

Nach dem Skandal um verbotene Reinigungsmethoden – darunter der Einsatz von UV-Licht und Aktivkohlefiltern – versprach Nestlé, die Richtlinien wieder strikt einzuhalten.

Dafür wurden seit 2021 Investitionen von 150 Millionen Euro angekündigt, um die Abfüllanlagen zu modernisieren. Doch die Behörde sieht diese Maßnahmen skeptisch und verweist auf „virologische Risiken“, die selbst mit diesen Technologien nicht ausgeschlossen werden können.

Eine der sieben Quellen von Perrier musste nach dem Nachweis von E. coli-Bakterien im April 2024 geschlossen werden. Die Zukunft des ikonischen Mineralwassers hängt nun von den Ergebnissen umfangreicher Untersuchungen ab.

Ein Umsatzrückgang, der Spuren hinterlässt

Zwischen 2021 und 2023 sank die Anzahl der abgefüllten Mineralwasserflaschen in Vergèze von 1,7 auf 1,2 Milliarden – ein deutlicher Rückgang, der Nestlé finanziell hart trifft. Perriers Bedeutung im globalen Markt für Mineralwasser schwindet, auch wenn der Konzern offiziell betont, es habe „keine signifikanten Konsequenzen“ gegeben.

Strategischer Schachzug: Die Diversifizierung

In einem Versuch, den drohenden Verlust der Mineralwasser-Sparte abzufedern, hat Nestlé zwei Quellen in Vergèze für die Produktion von „Maison Perrier“ umgewidmet. Diese neuen fruchtigen Sprudelgetränke erzielten in Frankreich beachtliche Erfolge und wurden innerhalb weniger Monate in über 50 Ländern eingeführt.

Doch dieser Schritt birgt Risiken: Während die Diversifizierung Potenziale eröffnet, reicht sie nicht aus, um den Umsatzverlust von Perrier zu kompensieren. Zudem deutete Nestlés neuer CEO Laurent Freixe an, dass eine Ausgliederung der gesamten Mineralwassersparte im Raum steht – ein radikaler Schritt, der Perriers Zukunft noch ungewisser macht.

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