04. Dezember, 2024

Wirtschaft

Pernod Ricard India unter Beschuss: Interne Untersuchung deckt Rechtsverstöße auf

Pernod Ricard India unter Beschuss: Interne Untersuchung deckt Rechtsverstöße auf

Eine interne Untersuchung des Spirituosenriesen Pernod Ricard hat aufgedeckt, dass hochrangige Führungskräfte seiner indischen Tochtergesellschaft gegen das Gesetz verstoßen haben, indem sie mit Alkoholhändlern in Neu-Delhi kooperierten. Trotz dieser schweren Vorwürfe leugnen Vertreter des französischen Unternehmens jegliches Fehlverhalten sowohl vor Gericht als auch öffentlich.

Anfang 2023 erhob Indiens Vollzugsbehörde den Vorwurf der Geldwäsche gegen Pernod Ricard India, da das Unternehmen rechtswidrige Unternehmensgarantien in Höhe von 24 Millionen Dollar bereitgestellt haben soll. Diese sollten einigen Einzelhändlern helfen, ihre Lizenzgebote zu finanzieren und im Gegenzug mehr Pernod-Marken in ihr Sortiment aufzunehmen.

PRI hatte sich zuvor bei den Behörden in Neu-Delhi für eine Gesetzesänderung im Jahr 2021 stark gemacht. Diese erlaubte es privaten Einzelhändlern, Spirituosengeschäfte zu betreiben - ein bedeutender Wechsel vom bisherigen staatlich geführten System.

Ein im Mai 2023 von der indischen Anwaltskanzlei Shardul Amarchand Mangaldas erstellter Bericht – die von PRI mit der internen Untersuchung beauftragt wurde – ergab, dass drei Führungskräfte, darunter der damalige Chief Operating Officer Rajesh Mishra, gegen die Delhi Excise Policy (DEP) verstoßen haben. Diese Richtlinie untersagt Herstellern Investitionen im Einzelhandel. Der Bericht deutet auf eine mögliche Verschwörung zwischen den Mitarbeitern und anderen Branchenakteuren hin, was rechtliche Konsequenzen für Pernod nach sich ziehen könnte.

Das 66-seitige Dokument stellt zudem fest, dass Mishra den indischen Behörden bei Befragungen eine 'sachlich falsche' Aussage machte. Eine mit der Angelegenheit vertraute Person bestätigte, dass die Schlussfolgerungen des Entwurfs mit denen des endgültigen Berichts, der an den Hauptsitz von Pernod in Paris geschickt wurde, übereinstimmen.

Weder die Anwaltskanzlei noch die Vollzugsbehörde gaben eine Stellungnahme zu den Vorgängen ab. Pernod Ricard India betonte in einer Stellungnahme, keinerlei Fehlverhalten begangen zu haben, und beteuerte das Vertrauen in den juristischen Prozess. Fragen zu den internen Maßnahmen nach Erhalt des Anwaltsberichts blieben jedoch unbeantwortet.