Die Zeiten, in denen PepsiCo unangefochten vom amerikanischen Konsumboom profitierte, scheinen vorerst vorbei. Der Getränkeriese musste für das vierte Quartal einen Umsatzrückgang von einem Prozent auf 27,78 Milliarden Dollar hinnehmen – ein Dämpfer, den Analysten so nicht erwartet hatten. Während die Durchschnittspreise um drei Prozent stiegen, griffen die Verbraucher in den USA seltener zu den beliebten Limonaden und Snacks des Konzerns.
Die Börse reagierte enttäuscht, denn auch der Ausblick bleibt vorsichtig: PepsiCo erwartet für 2024 lediglich einen Gewinnanstieg im niedrigen einstelligen Prozentbereich. Analysten hatten sich mehr erhofft – doch die Kaufzurückhaltung der Amerikaner zeigt, dass selbst Konsumriesen nicht unantastbar sind.
Preiserhöhungen allein reichen nicht mehr
Lange war die Strategie klar: Höhere Preise sollten stagnierende Absätze ausgleichen. Doch diese Rechnung geht nicht mehr auf. Während PepsiCo 2023 noch von kräftigen Preisanpassungen profitierte, zeigt sich nun die Kehrseite: Die US-Konsumenten sparen – und das bei Getränken und Snacks, die jahrelang als krisensicher galten.
Die Zahlen sprechen eine deutliche Sprache:
- Umsatz: -1 % auf 27,78 Milliarden Dollar (Analystenerwartung: 27,89 Milliarden Dollar)
- Preisanstieg: +3 %, aber rückläufige Nachfrage
- Gewinnprognose: Nur noch ein leichtes Plus erwartet
Besonders betroffen ist das Kerngeschäft mit Limonaden. Während Premium-Produkte und neue gesündere Alternativen wie Sprudelwasser leicht zulegen, schwächelt der klassische Verkauf von Softdrinks. Auch der beliebte Snack-Bereich mit Marken wie Lay’s oder Doritos spürt den Druck – Konsumenten setzen zunehmend auf Eigenmarken oder verzichten ganz.
Konsumverhalten verändert sich – ein strukturelles Problem?
Dass Konsumenten weniger für PepsiCo-Produkte ausgeben, ist kein Zufall. Die hohe Inflation zwingt viele Haushalte dazu, ihre Ausgaben zu priorisieren. Während früher auch in wirtschaftlich schwierigen Zeiten für kleine Genussmomente Geld ausgegeben wurde, setzt sich nun eine neue Sparmentalität durch.
Das Problem betrifft nicht nur PepsiCo: Auch Konkurrenten wie Coca-Cola und Nestlé stehen unter Druck. Doch während Coca-Cola mit einer stärkeren globalen Präsenz punkten kann, ist PepsiCo besonders von der US-Kaufzurückhaltung betroffen.
Die entscheidende Frage: Handelt es sich um eine vorübergehende Delle – oder um ein dauerhaft verändertes Konsumverhalten? Wenn sich die Verbraucher weiter auf das Nötigste beschränken, könnte das Wachstum von PepsiCo langfristig ins Stocken geraten.
Wie reagiert PepsiCo?
Der Konzern steht nun vor einer schwierigen Aufgabe: Wie lassen sich steigende Kosten und stagnierende Absätze in Einklang bringen?
Einige Maßnahmen stehen bereits auf der Agenda:
- Mehr Fokus auf gesündere Alternativen wie sprudelnde Mineralwasser-Varianten oder kalorienreduzierte Snacks.
- Premium-Strategie mit teureren, hochwertigeren Produkten, um Margen zu verteidigen.
- Neue Märkte in Schwellenländern sollen die US-Schwäche ausgleichen.