18. September, 2024

Wirtschaft

Peking verhängt drakonische Strafe gegen PwC wegen Evergrande-Skandals

Peking verhängt drakonische Strafe gegen PwC wegen Evergrande-Skandals

Chinas Behörden haben eine rekordverdächtige Maßnahme ergriffen: Sie belegten den Wirtschaftsprüfer PwC mit einem sechsmonatigen Geschäftsverbot und einer saftigen Geldstrafe in Höhe von 441 Millionen Yuan (rund 56 Millionen Euro). Wie die Wertpapieraufsicht in Peking mitteilte, hätten Prüfversäumnisse beim insolventen Immobilienriesen China Evergrande zu diesem rigorosen Schritt geführt.

Diese Sanktion gilt als die bislang schwerste, die Peking gegenüber einer der großen internationalen Wirtschaftsprüfungsgesellschaften verhängt hat. Bereits im März hatte die chinesische Börsenaufsicht angekündigt, dass Evergrande in den Jahren vor seinem wirtschaftlichen Zusammenbruch Umsätze um umgerechnet etwa 75 Milliarden Euro fälschlich erhöht habe. Laut dem Finanzministerium wusste die PwC-Tochter in China von den fehlerhaften Bilanzen in den Jahren 2018 bis 2020, doch sie meldete diese Unregelmäßigkeiten nicht.

Mohamed Kande, der globale Vorstand von PwC, verurteilte die inakzeptable Leistung des chinesischen Ablegers scharf und stellte fest, dass die Erwartungen der Prüfungsgesellschaft weit verfehlt wurden. Infolgedessen verloren sechs Partner und fünf Angestellte, die direkt an der Prüfung beteiligt waren, ihre Arbeitsplätze. Kande betonte zugleich, dass China weiterhin ein wichtiger Teil des PwC-Netzwerks bleibe und zeigte sich zuversichtlich, das Vertrauen in der Region wiederherstellen zu können.

Die Schwierigkeiten bei China Evergrande, dem einstigen Giganten des Immobiliensektors, traten 2021 zutage, als der Konzern zahlungsunfähig wurde. Ende Januar dieses Jahres ordnete ein Hongkonger Gericht die Liquidation des schwer verschuldeten Unternehmens an. Die Krise hat auch zahlreiche weitere Bauträger erfasst und die gesamte chinesische Wirtschaft negativ beeinflusst, da der Immobiliensektor einst als bedeutender Konjunkturmotor galt.