Ein Deal, der neue Maßstäbe setzt
Boeing hat sich mit der türkischen Billigfluggesellschaft Pegasus Airlines auf eine Großbestellung geeinigt. Am Donnerstag gab der US-amerikanische Flugzeughersteller bekannt, dass Pegasus 100 Maschinen vom Typ 737-10 MAX bestellt hat.
Darüber hinaus enthält der Vertrag eine Option auf den Erwerb von bis zu 100 weiteren Flugzeugen. Sollte diese Option vollständig genutzt werden, könnte der Deal doppelt so groß ausfallen.
Nach Berechnungen des Beratungsunternehmens Cirium hat der Auftrag einen geschätzten Wert von 5,85 Milliarden US-Dollar – basierend auf Listenpreisen. In der Realität dürften jedoch erhebliche Rabatte gewährt worden sein, da Großbestellungen in der Luftfahrtbranche in der Regel mit attraktiven Preisnachlässen einhergehen.
Pegasus setzt auf Wachstum
Die Entscheidung von Pegasus Airlines, die größte Variante der 737-MAX-Familie zu ordern, unterstreicht ihre Wachstumspläne. Das Modell 737-10 bietet Platz für bis zu 230 Passagiere und ist damit ideal für stark frequentierte Strecken.
Zudem zeichnet sich die Maschine durch eine höhere Treibstoffeffizienz aus, was angesichts der zunehmenden Anforderungen an Umweltstandards ein entscheidender Faktor ist.
"Dieser Schritt zeigt unser Vertrauen in die Zukunft des Flugverkehrs und unsere Ambitionen, eine Schlüsselrolle im europäischen und asiatischen Luftverkehr zu spielen," sagte Mehmet T. Nane, CEO von Pegasus Airlines.
Ein Aufschwung für Boeing
Für Boeing bedeutet der Vertrag einen weiteren Erfolgsschritt in einem Markt, der in den vergangenen Jahren von Krisen geprägt war. Mit der 737 MAX, insbesondere dem Modell 737-10, setzt Boeing darauf, den Rivalen Airbus in der umkämpften Mittelstreckenklasse herauszufordern.
Die jüngsten Zahlen zeigen, dass Boeing auf Kurs ist: Insgesamt hat der Konzern nun 1200 Bestellungen für die 737-10 MAX erhalten, was das Vertrauen der Branche in das Modell widerspiegelt.
Die Börse reagierte prompt: Die Aktien des Flugzeugbauers stiegen nach Bekanntgabe des Deals um knapp zwei Prozent. Analysten bewerteten die Bestellung als Bestätigung der Wettbewerbsfähigkeit von Boeings Mittelstreckenflotte.
Kaufoption sorgt für Spekulationen
Die zusätzliche Option auf 100 weitere Flugzeuge lässt Raum für Spekulationen. Sollten diese ebenfalls bestellt werden, könnte der Gesamtwert des Deals auf über 11 Milliarden Dollar ansteigen. Branchenexperten sehen in der Kaufoption eine strategische Absicherung für zukünftiges Wachstum.
Trotz des großen Vertrags bleibt die Konkurrenz in der Branche intensiv. Airbus konnte zuletzt mit seiner A320neo-Familie zahlreiche Deals abschließen und ist in Europa weiterhin führend.
Ein Signal für die Branche
Der Auftrag von Pegasus Airlines ist nicht nur ein bedeutender Erfolg für Boeing, sondern auch ein Zeichen für die Erholung der Luftfahrtindustrie nach der Pandemie. Während die Nachfrage nach Geschäftsreisen noch hinter den Erwartungen zurückbleibt, erleben Urlaubs- und Kurzstreckenflüge eine starke Wiederbelebung.
Die türkische Airline profitiert dabei von ihrem Fokus auf Low-Cost-Reisen und strategisch wichtigen Standorten wie Istanbul, das als internationales Drehkreuz fungiert.
Ausblick
Die ersten Maschinen der neuen Bestellung sollen ab 2027 ausgeliefert werden. Boeing und Pegasus planen, den Übergang schrittweise zu gestalten, um einen reibungslosen Flottenwechsel zu gewährleisten. Für Boeing ist der Deal ein Erfolg auf ganzer Linie – und könnte der Auftakt für weitere Großaufträge sein.