13. September, 2024

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PDD Holdings verstört Anleger nach enttäuschender Prognose

PDD Holdings verstört Anleger nach enttäuschender Prognose

Die jüngsten Entwicklungen in der chinesischen Wirtschaft haben einen neuen Tiefpunkt erreicht. PDD Holdings, Eigentümer der beliebten E-Commerce-Plattform Temu, gab am Montag eine unerwartet düstere Prognose heraus und enttäuschte damit die Anleger erheblich. Während des Umsatzberichts betonte CEO Chen Lei mehrfach, dass Umsatz und Gewinne "unweigerlich" zurückgehen werden, da das wirtschaftliche Wachstum sinkt.

Chen berichtete über zahlreiche Herausforderungen, wie verändertes Konsumverhalten, verschärften Wettbewerb und globale Unsicherheiten. Trotz langfristig optimistischer Aussichten für den chinesischen Konsum, fiel der Aktienkurs von PDD um 29 %, was zu einem Verlust von 55 Milliarden Dollar an Marktwert führte. Auch die Aktien der Rivalen Alibaba und JD.com gaben in Hongkong um etwa 5 % nach.

PDD war lange als Hauptprofiteur einer "Konsumdowngrade"-Strategie betrachtet worden, die auf preisbewusste Verbraucher abzielte. Der Umsatzrückgang der Firma war ein weiteres Signal für die Schwächen der chinesischen Wirtschaft. Diese Woche kündigte zudem die Fastfood-Kette Din Tai Fung die Schließung mehrerer Filialen an, während Starbucks einen Rückgang der chinesischen Einnahmen um 14 % im letzten Quartal meldete.

Joshua Crabb von Robeco Hongkong sieht im schwachen chinesischen Konsum einen Hauptgrund für den negativen Trend. Während andere Unternehmen wie Din Tai Fung und Starbucks ähnliche Schwankungen erlebt haben, war das Signal von PDD besonders überraschend, da es bisher als Beispiel für den Erfolg durch niedrigere Preise galt.

Gegründet von Colin Huang 2014, hatte PDD mit günstigen Preisen und einer aggressiven Marktexpansion insbesondere in ländlichen Gebieten Erfolge gefeiert. Das Firmenkonzept führte zur globalen Einführung der Temu-App, die während des Super Bowl 2023 populär wurde. Dadurch stieg der Marktwert von PDD seit 2022 sechsfacht, doch der aktuelle Einbruch hat Huang seinen Rang als reichster Chinese gekostet.

Der schwache Konsum beeinträchtigt die Wirtschaftsleistung Chinas. Trotz eines leichten Anstiegs der Einzelhandelsumsätze um nur 3 % in den ersten sieben Monaten 2024, verbleibt die Verbraucherstimmung auf einem Tiefpunkt. Nahezu die Hälfte der Haushalte sieht den Arbeitsmarkt als "grimmig und schwierig" an und viele sparen lieber als auszugeben.

PDD reagiert auf den Wandel im Verbraucherverhalten mit einer Zusammenarbeit mit hochwertigen Marken und Herstellern, um maßgeschneiderte Produkte anzubieten. Einige Anleger sahen in den Kommentaren von PDD eine Realitätsanpassung, da die Firma nicht endlos hohe Wachstumsraten vorweisen kann. Während der Umsatz im letzten Quartal um 86 % stieg, verfehlte er dennoch die Erwartungen der Wall Street.

Morgan Stanley Analysten setzen dennoch weiterhin auf PDD, um den Wettbewerb zu übertreffen. Schlussendlich wird viel davon abhängen, wie der chinesische Arbeitsmarkt und die Wirtschaftspolitik sich entwickeln.