06. Januar, 2025

Unternehmen

PCK-Raffinerie Schwedt: Beschäftigungsgarantie verlängert – ein Signal für Stabilität

Die Bundesregierung sichert Arbeitsplätze in der strategisch wichtigen Raffinerie bis Mitte 2025. Hintergrund ist der Verzicht auf russisches Pipeline-Öl und die Transformation des Standorts.

PCK-Raffinerie Schwedt: Beschäftigungsgarantie verlängert – ein Signal für Stabilität
54 % der PCK-Raffinerie gehören dem russischen Staatskonzern Rosneft, was trotz Treuhandregelung Unsicherheiten für den Standort schürt.

PCK Schwedt im Fokus

Die PCK-Raffinerie in der Uckermark, eine der größten und strategisch wichtigsten Raffinerien Deutschlands, steht seit dem russischen Angriff auf die Ukraine unter besonderer Beobachtung.

Nun verlängert der Bund die Beschäftigungsgarantie für die rund 1.200 Mitarbeitenden bis Juni 2025.

Die Entscheidung, die ursprünglich bis Ende 2024 befristete Zusicherung zu erweitern, soll Planungssicherheit schaffen und die Umsetzung eines umfangreichen Zukunftspakets fördern.

Transformation in einer kritischen Phase

Die Raffinerie, die traditionell über die Druschba-Pipeline ausschließlich russisches Rohöl verarbeitete, musste sich ab Anfang 2023 neuen Bezugsquellen zuwenden.

Der politische Entschluss, russisches Pipeline-Öl zu boykottieren, stellte PCK vor immense Herausforderungen. Mit Rohölimporten aus anderen Ländern und einer strategischen Neuausrichtung konnte die Produktion jedoch stabil gehalten werden.

Die Bundesregierung betonte, dass es trotz der Umstellung weder zu Lieferschwierigkeiten noch zu Kurzarbeit gekommen sei. Eine Sprecherin des Wirtschaftsministeriums erklärte:

„Die Auslastung ist stabil, und es gibt keine Hinweise auf bevorstehende Engpässe.“

Ein starkes Signal aus Berlin und Brandenburg

Brandenburgs Ministerpräsident Dietmar Woidke (SPD) setzte sich vehement für die Verlängerung der Garantie ein. „Die Beschäftigungsgarantie bleibt essenziell, um die Transformation des Standorts zu sichern“, erklärte Woidke.

Planungssicherheit für 1.200 Arbeitsplätze: Verlängerung der Beschäftigungsgarantie schützt die Mitarbeitenden der PCK-Raffinerie in Schwedt bis 2025 – doch die langfristige Zukunft bleibt ungewiss.

Kurz vor Weihnachten bat er Bundeskanzler Olaf Scholz, sich direkt in das Wirtschaftsressort einzubringen. Mit Erfolg: Die Verlängerung wurde schließlich von den Staatssekretären Michael Kellner (Grüne) und Leonie Gebers (SPD) schriftlich bestätigt.

Zukunftspaket für PCK

Das Zukunftspaket für die Raffinerie, das 2022 aufgelegt wurde, zielt auf die Modernisierung des Standorts und eine schrittweise Abkehr von fossilen Energieträgern.

Neben dem Ausbau alternativer Rohstoffquellen sollen auch Investitionen in die Produktion von synthetischen Kraftstoffen und Wasserstofftechnologien erfolgen. Diese Pläne sind jedoch eng an die wirtschaftliche Stabilität der Raffinerie und die Arbeitsplatzsicherheit gekoppelt.


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Russischer Einfluss und Eigentumsverhältnisse

Die Eigentumsstruktur der Raffinerie bleibt ein politischer Streitpunkt. Der russische Staatskonzern Rosneft hält indirekt 54 % der Anteile, die aufgrund des Ukraine-Kriegs unter Treuhandverwaltung des Bundes stehen.

Shell und Eni besitzen kleinere Anteile, wobei Shell seit Jahren erfolglos versucht, seine Beteiligung zu verkaufen. Der geplante Verkauf an die britische Prax-Gruppe scheiterte im vergangenen Jahr.

Ein Signal an die Region und die Industrie

Die Verlängerung der Beschäftigungsgarantie wird in der Region als positives Signal gewertet. Sie gibt nicht nur den Mitarbeitenden, sondern auch Zulieferern und anderen Partnern Sicherheit.

Gleichzeitig bleibt die Zukunft der Raffinerie von der weiteren Umsetzung des Transformationsplans abhängig. Die Bundesregierung hat jedoch deutlich gemacht, dass die Stabilität von PCK in der energiepolitischen Gesamtstrategie eine Schlüsselrolle spielt.